Hinter dem Wendekreis
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Freiheit, Individualismus, Tatendrang und Pioniermut sind Bobkowskis Themen. Seine Bücher sind klandestine Hauptwerke der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Die versammelten Texte des Schriftstellers, Individualisten, Fahrradenthusiasten und Modellflugzeugkonstrukteurs Andrzej Bobkowski (1913–1961) zeigen in Erzählungen und Reiseberichten vor allem aus den 1940erJahren ein langsames Abschiednehmen eines Emigranten von Europa: Bobkowski erlebte den Zweiten Weltkrieg in Frankreich und findet sich in der Nachkriegswirklichkeit des Kalten Krieges und der Blöcke nicht zurecht. Er arbeitet in Paris in einer Fahrradwerkstatt, reist ins Baskenland, nach Lourdes und mit dem Fahrrad entlang der Côte d’Azur, von wo er mit seiner Frau mit einem Schiff über den Atlantik setzt: Südamerika ist das Ziel, mit Guatemala als dem unbekannten Endpunkt ihrer Auswanderung. Dort wird er in einer Spielzeugfabrik arbeiten, sich den Bau von Modellflugzeugen autodidaktisch erschließen und ein Geschäft mit Aeromodellen eröffnen. Bobkowskis Texte zeichnet eine Unmittelbarkeit des Erlebens aus, eine hohe Aufmerksamkeit für Alltagsszenen, in denen sich ihm der Geisteszustand des »alten« Europa zeigt, eine ungezwungene Gelehrsamkeit ohne Intellektuellenanspruch. Der Blick eines Reisejournalisten (der er tatsächlich nie war) erinnert an einen um zwanzig Jahre verspäteten Joseph Roth. Das Gefühl der Unbehaustheit teilt er mit den Emigranten und Flüchtenden zu allen Zeiten. An sie richten sich seine Sätze. Bei Andrzej Bobkowski wird der Auswanderer zum Reisenden, der der Verheißung hinterherfährt.