Traumvertraut
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„Du Herrlicher singst allein noch die Sänge der Götter“, rühmte Paul Gérardy 1894 dem jungen Stefan George entgegen, noch ganz am Beginn jenes beispiellosen Ausbruchs aus dem bürgerlichen Zeitgeschmack des späten 19. Jahrhunderts, der sich bleibend mit dem Namen Georges ebenso wie dem Rilkes oder Hofmannsthals verbindet: einem Aufbruch von der Zeit in die Ewigkeit, von der Welt in die Kunst, von müd-klassizistischen Neuaufgüssen in die langverwaisten Sphären des lebendigen Mythos und der Schönheit, der Symbole und Mysterien. Ebendieser Jahrhundertwenden-Sternstunde spürt der Kunsthistoriker Jonas Zehringer in 'Traumvertraut' nach, um sodann Erkundungsgänge durch die gegenwärtige Kulturlandschaft auf der Suche nach artverwandten künstlerischen Werken und Impulsen im noch jungen 21. Jahrhundert anzutreten. Im Verlauf dieser Geisterjagden eröffnet sich dem Leser ein geheimes Pantheon zeitgenössischer Dichter und Maler, die den uralt-ewigjungen Traum von Höhe und Schönheit, Zauber und Anmut, über Jahrzehnte hinweg einsam fortträumten - bis sie einander schließlich im vorliegenden Band begegnen und augenblicklich als verschwistert erkennen werden: als kunstverbunden, wahlverwandt, traumvertraut.