Modell Italien
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Ungefähr zweihundert Jahre lang, von 1450 bis 1650, hatte Italien eine Vorbildfunktion für ganz Europa. Malerei, Plastik, Architektur, Theater, Ballett, Oper und genauso Wirtschaft, Handel, Bankwesen und Wissenschaft folgten dem »Modell Italien«, das sich zunächst in den reichen Stadtstaaten voll entfalten konnte und dann auf ganz Europa übergriff. Kaufleute und Bankiers waren es, die den Weg bereiteten, auf dem erst die Handwerker, später die Künstler folgten. Von der Frührenaissance bis zum Beginn des Rokoko blieb Italiens Strahlkraft ungebrochen, und selbst in Zeiten wirtschaftlichen Niedergangs gingen von hier immer wieder neue Impulse aus, wurden hier die Maßstäbe für kulturelles und geistiges Schaffen gesetzt. Bild oder Wort - man kann unmöglich entscheiden, was bei diesem Bildband neuen Typs wichtiger ist: Der Name Braudel bürgt für einen eleganten, aber wissenschaftlich fundierten Text, der allein schon eine außergewöhnliche Leistung darstellt; die opulente, einfallsreiche Bildauswahl, die den Text mal illustriert, mal kontrastiert, wird selbst Kunstkenner überraschen. Wort und Bild ergänzen sich in fruchtbarer Weise zu einer neuen Qualität, die einem Geschichtswerk oder einem Kunstbuch allein nicht zueigen wäre.