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Ohne Mitleid

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Lange Zeit galten Kunst und Ästhetik als der aufklärerischen Humanitätsidee verschwistert – vor allem in der deutschen Philosophie. Noch bei Adorno soll Kunst Erscheinungsform von Wahrheit sein, die Utopie eines besseren Lebens offenhalten. Die Arbeit von Konrad Liessmann stellt solche Affinitäten zwischen Kunst, Gesellschaft und Philosophie radikal in Frage. Das Schöne, so seine These, ist asozial und erbarmungslos, weil es ihm nur um das Schöne geht. Die eigentlichen Zentralbegriffe aller Ästhetik sind deshalb: Distanz, Kälte, Schweigen. Entzündet wird diese These an Adornos Ästhetischer Theorie und am postmodernen Diskurs der Gegenwart; entfaltet aber wird sie – und dies ist das Erstaunliche – als der verschwiegene, unterschwellig verlaufende Ariadne-Faden aller großen Kunstphilosophie: von Kant über Hegel, Schopenhauer, Kierkegaard und Nietzsche bis hin zu Simmel, Anders und Adorno; und sinnfällig demonstriert wird diese These in bestechenden Analysen paradigmatischer Kunst-werke. Diese Arbeit, selbst nach ästhetischen Gesichtspunkten komponiert und waghalsig zwischen Wissenschaft und Essay oszillierend, stellt unsere ästhetischen Gewohnheiten rücksichtslos in Frage; nach der Lektüre sieht man die Kunst und ihre Theorie mit anderen Augen.

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ISBN
9783900767815

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1991

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