Das Fremde
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„Sage mir, was Dir fremdartig erscheint, und ich sage Dir, wer Du bist!“ Seit einiger Zeit wird das Verhältnis zwischen „Innen“ und „Außen“ prekär und uns dabei auf lustvolle wie auf schmerzliche Weise bewußt. Vielfältige Grenzflächen zum Fremden haben sich emotional aufgeladen und erweisen sich als ambivalent: ihre Erfahrungsmöglichkeiten bewegen sich zwischen Faszination und Bedrohung. Mit der zunehmenden Durchlässigkeit der politischen und sozialen Grenzen und einer sich steigernden globalen Mobilität werden auch die Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit dem „konkreten Fremden“, d. h. mit seiner ernüchtern den Alltäglichkeit vielfältiger. Wenn lange Zeit die Vorstellung vorherrschen konnte, daß „die Fremde“ vorwiegend räumlich außerhalb des eigenen Lebens horizonts anzusiedeln sei, so gerät sie uns heute bereits auf vielfältige und oft sonderbare Weise „unter die Haut“. Es geht daher nicht mehr allein um die Klärung dessen, worin die Fremdar tigkeit des Anderen im einzelnen besteht oder wie sie sich in vertrauten Begriffen beschreiben und erklären ließe. In der spannungsreichen Beziehung zwischen ei nem eigentümlichen „Innen“ und einem fremdartigen„ Außen“ werden wir viel mehr damit konfrontiert, daß es zunächst um die eigenen Wahrnehmungsweisen und Erfahrungsmöglichkeiten geht, durch die Teile der Außenwelt (aber auch un bekannte Innenwelten) uns zu be-fremden vermögen.