Frohe Weihnachten und wunderbare Buchmomente!

Bookbot
Das Buch ist derzeit nicht auf Lager

Gesellschaft und Bildung in Lateinamerika

Autoren

Mehr zum Buch

Verglichen mit anderen Regionen der Welt (Afrika, Asien, Arabien) gilt Lateinamerika, mit Ausnahme einiger Andenländer, wo vorkoloniale Kulturen noch gegenwärtig sind und vereinzelter Pole afrikanischen Einflusses, als europäischer Außenposten und in der Tat sind große Teile seiner Bevölkerung europäischen Ursprungs. Auch die Bildungssysteme der Region sind in hohem Maße europäisch geprägt und erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich verstärkt US-amerikanischer Einfluß durchzusetzen. Andererseits aber zählen die Länder der Region, anders als der nördliche Teil der Hemisphäre (USA, Kanada), zur inzwischen recht heterogen gewordenen Gruppe der Entwicklungsländer. Es ist bekannt, daß die Beschäftigung mit Ländern die nicht - oder bestenfalls im touristischer Kontext - zu unserem engeren Erfahrungshorizont zählen, in der Erziehungswissenschaft, insbesondere in der deutschen, ungeachtet aller Eine Welt-Parolen und Globalsierungsrhetorik nach wie vor nur ein Nischendasein fristet. Anders als in der Wirtschaftswissenschaft, die heute schon keine „Nationalökonomie“ mehr ist sondern „Weltökonomie“ haben sowohl die Bildungssysteme als auch die Pädagogik bisher kaum auf die neuen, mit der Globalisierung verbundenen Herausforderungen reagiert und üben sich in provinzieller Selbstbeschränkung. Vereinzelte Aufbaustudiengange in „Interkultureller Pädagogik“ oder „Dritte-Welt-Pädagogik“ sind nur die bekannten Ausnahmen von der Regel. Lateinamerika ist hiervon nicht ausgenommen, auch wenn es in den 70er Jahren im Kontext der Dependenztheorie und sozialer Bewegungen in der „Dritten Welt“ zeitweilig zu einer breiteren Rezeption der Ansätze von Paulo Freire kam, die inzwischen jedoch schon lange verebbt ist. Ein Blick in die pädagogische Fachzeitschriften aber auch in die Veröffentlichungen der deutschen Lateinamerikaforschung zeigt die minimale Repräsentanz der Pädagogik. Es dominieren Geowissenschaften, Ökonomie, Politologie und Soziologie. Angesichts solcher leerer Flecken auf der Landkarte geht es zunächst einmal nur darum, überhaupt die Bildungsrealitäten in den Ländern der Region zu beschreiben und ihre Probleme zur Kenntnis zu nehmen, bevor man sich der Bedeutung entwicklungsbezogener Lernprozesse in den Industriestaaten zuwenden und sich fragen kann, welche Auswirkungen die Globalisierung auf unsere Bildungssysteme und die der Entwicklungsländer haben wird. Dieser Band faßt eine Reihe von Beiträge zusammen, die im Laufe einer zwanzigjährigen wissenschaftlichen und entwicklungspolitischen Beschäftigung mit Lateinamerika entstanden sind, die Hälfte dieser Zeit in der entwicklungspolitischen Bildungspraxis in Brasilien und Chile: Als Dozent an Universitäten, als Berater in Ministerien, als Mitarbeiter in Projekten regionaler Hochschulentwicklung. Die dabei gewonnenen empirischen Primäreindrücke waren Anlaß, der einen oder anderen Frage wissenschaftlich vertiefend nachzugehen. So sind eine Reihe von Aufsätzen entstanden, die an verstreuten Stellen erschienen und nicht immer einfach zugänglich sind. Ihre Zusammenfassung in diesem Band soll diesen Mangel beheben und durchgehende Verbindungslinien leichter erkennen lassen. Im Vordergrund stehen dabei naturgemäß der Hochschulbereich mit den Länderschwerpunkten Brasilien und Chile, aber auch regionale Querschnitte und sozialstrukturelle Topics.

Parameter

ISBN
9783893256914
Verlag
Waxmann

Kategorien

Buchvariante

1999

Buchkauf

Wir benachrichtigen dich per E-Mail.