Verwahrlosung - Devianz - antisoziale Tendenz
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Die Beiträge dieses Bandes nehmen einen Begriff - Verwahrlosung - wieder auf, der über längere Zeit aus der erziehungswissenschaftlichen Debatte verschwunden war. Es geht um jene Gruppen von Jugendlichen, deren Gemeinsames sich am besten bestimmen lässt aus der Sicht der mit ihnen arbeitenden Sozial- und Sonderpädagog(inn)en. Bei ihnen wecken die Jugendlichen, von denen in diesem Band die Rede ist, durchweg heftige Affekte von Ärger und Wut, rufen Gefühle von Verzweiflung und Scheitern hervor. Die begriffliche Trias - Verwahrlosung - Devianz - antisoziale Tendenz - spiegelt die Begriffsnot, wenn es darum geht, einen klassischen Kernbereich des sozialpädagogischen wie auch des sonderpädagogischen Handlungsfeldes unter einer gemeinsamen theoretischen Perspektive phänomenbezogen zu fassen. Diese Zusammenschau kann durch die verstehende Sichtweise der psychoanalytischen Pädagogik gelingen. Sie stellt diese Jugendlichen als erlebende Personen/Subjekte ins Zentrum und führt damit die Perspektive wieder ein, die durch die soziologische Debatte um Devianz und abweichendes Verhalten verloren gegangen schien. Unter fallbezogenen Gesichtpunkten nähern sich die Beiträge dieses Bandes der komplexen äußeren wie inneren psychischen Realität von „Verwahrlosten“, deren „antisoziale Tendenz“ es als einen psychischen Wegweiser in Richtung auf nicht-deviante Formen der Lebensbewältigung zu verstehen gilt.