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Zitate sind mehr als bloße Übernahmen aus zweiter Hand, die als Belegstellen für Sicherheit beim Lesen und Schreiben sorgen sollen, einer herbeizitierten Autorität Referenz erweisen oder als Kennzeichen von Intertextualität interpretierbar sind. Zitate müssen vielmehr als ausdrückliche Aufforderung verstanden werden, von den Voraussetzungen und Vorschriften des Lesens und Schreibens zu sprechen. Wie an keiner anderen Redefigur lassen sich an ihnen die Vorgaben beobachten, nach denen in literarischen wie literaturtheoretischen Texten an Texte und in Diskursen an Diskurse angeschlossen wird. Das Zitat dabei nicht länger nur als einen „fremden Bestandteil der eigenen Rede“ zu betrachten, rückt das Zitieren als einen Prozeß in den Blick – einen Prozeß der Bezugnahme, der Texte ins Verhältnis zueinander setzt und so überhaupt erst ein Weiterlesen und Weiterschreiben möglich macht. „Texte zum Zitieren“, u. a. zu den Themen: Handschrift und Gegenzeichnung, das Eigene und das Fremde, Philologie und Anschlußfähigkeit, Zettelkasten und Bibliothekswesen, Tradition und Autorität, Wiederholung und Rechtsprechung, Fehlerinnerung und Pseudo-Zitate, Widerspenstigkeit und Autorinnenschaft, Urheberrecht und Inszenierung, Selbstzitat und Ghostwriting, gespenstische Wiederkehr und vergängliche Gegenwart, Adressierung und Unzustellbarkeit, Anführungszeichen und ihre Geschichte.