Nachtgängers Logik
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Eine Depression kann aus heiterem Himmel kommen: Die Normalität kippt um in die Logik des Nachtgängers. Auf einmal geht selbst ein vormals im prallen Leben stehender Mensch wie Adrian Naef auf der Schattenseite. Alles ist noch da; nichts davon gilt mehr. Ein Spießrutenlaufen durch die Hölle des Alltags beginnt. Panikattacken, Dämonen und Gestalten von biblischem Ernst umzingeln den Nachtgänger. Die Apokalypse vor Augen, beginnt ein Seelenwinter, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint: An Depression zu leiden zerreißt den Zusammenhang mit allem, was einem vertraut und lieb war. Kaum einer kann zum Leidenden vordringen, Hilfsangebote bestätigen ihm nur, daß die Welt aus den Fugen ist. Doch wo sitzt dieser Teufel – im Therapeuten, im eigenen Verstand, in einem unsoliden Detail der Lebensgeschichte? Adrian Naef liefert ein eindringliches Protokoll eines Kampfes mit einer schweren Depression. Drei Jahre war er ins Dunkel abgetaucht, hat dabei beobachtet, »wie die Nacht möbliert ist, wo Klippen und Sümpfe lauern, wie man Kloaken am Geruch ortet«, hat mit der Depression gerungen – und ihr etwas abgerungen: ein Buch über die Dunkelheit, »kunstvoll, wie die Depression in ihrer fortgesetzten Herstellung von Unleben ist: Diesen Text könnte sie nicht geschrieben haben, denn er ist lebendig, witzig, auch heiter. Hier sieht sie, die Graumalerin, ihre Motive in Farbe.« Adolf Muschg