Carl Friedrich von Gerber (1823 - 1891) und die Wissenschaft des deutschen Privatrechts
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Carl Friedrich von Gerber wird heute fast ausschließlich im staatsrechtswissenschaftlichen Kontext wahrgenommen, obwohl er sich zu Lebzeiten zunächst als „Wunderkind“ und wissenschaftlicher Provokateur auf dem Gebiet des deutschen Privatrechts einen Namen gemacht hat. Susanne Schmidt-Radefeldt legt mit ihrem Buch erstmals eine umfassende Biographie zu dem Leipziger Professor und späteren Sächsischen Kultusminister vor, der zu den prominentesten Vertretern seines Faches zählte. Die Stationen des bewegten wissenschaftlichen und politischen Lebensweges von Gerber liefern dabei einen lebendigen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von Gerbers Briefwechsel, insbesondere mit seinem langjährigen Freund Rudolf von Ihering, arbeitet die Autorin seinen methodischen Ansatz für die Wissenschaft des deutschen Privatrechts heraus und überprüft dieses anhand von Gerbers privatrechtlichem Schrifttum - vor allem dem „Wissenschaftlichen Prinzip des Deutschen Privatrechts“ und dem damals ausgesprochen populären Lehrbuch „System des Deutschen Privatrechts“. Die Autorin zeichnet das ambivalente Bild eines Hochschullehrers und Staatsmannes im Zwiespalt zwischen wissenschaftlichem Anspruch und politischen Ambitionen.