Zur Paläographie der Särge aus Assiut
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Vorwort Diese von der DFG finanzierte Studie zu den Särgen aus der Nekropole von Assiut konzentriert sich hauptsächlich auf die hieroglyphische Paläographie dieser Sarggruppe, um von der handwerklichen Seite der Schriftgestaltung auf Werkstätte, Typologie und zeitliche Einordnung einleitende Informationen zu liefern. Mit dieser Paläographie der Hieroglyphik wird Neuland betreten. Von ursprünglich 60-85 bekannten, zum Teil schlecht publizierten Särgen vor Aufnahme der Arbeit schwoll das verfügbare Material auf über 200 Särge bzw. Sargfragmente an, deren Löwenanteil in den Museen zu London, Turin und Kairo noch immer der sorgfältigen Aufarbeitung (u. a. Anschaffungshistorie, Ausgrabungsgeschichte, Fundzusammenhang, Keramikdatierung) harrt. Trotz aller Anstrengungen, zudem in einem begrenzten Zeitrahmen, gelang es mir nicht, sämtliche Särge wissenschaftlich aufzunehmen, weil die Ausstellungssituation in einigen Museen diese Absicht vereitelte. Anfang 1995 nutzte ich die damals noch innovativen Techniken der Übertragung von Hi8-Videokamera-Bildern auf Computer und die Weiterverarbeitung zu publizierbaren Buchbildern. Diese Technik erlaubt es erstmals, einen Sarg vollständig aufzunehmen mit Tausenden von Einzelbildern, wo bei herkömmlicher Fotokameratechnik das Unternehmen schnell finanziell aus dem Rahmen schlagen und nicht publizierbar sein würde. Faksimiles waren bei der Fülle des zur Verfügung stehenden Materials ebenfalls nicht möglich. Im übrigen war die von mir genutzte Videokamera sehr lichtempfindlich, was in den meist abgedunkelten Ausstellungsräumen und Magazinen von Vorteil ist, da starkes Fotolicht wie bei wie bei der Fotokamera nicht notwendig ist. Die Möglichkeit, bis auf 1 cm an das Objekt heranzukommen oder überhaupt recht brauchbare Aufnahmen aus mittlerer oder naher Distanz zu erreichen, ermöglicht Verwertbares in vielen beengten Situationen, da die meisten Särge als sperrige Objekte nicht ohne weiteres bewegt werden können. Die Schnelligkeit der Aufnahmen ist als weiterer Plusfaktor zu nennen, da die Museumsmitarbeiter meist weit weniger Geduld aufbringen als jene vom British Museum. Dieses Buch widme ich zwei meiner Kollegen, die mir die Arbeit am dieser Untersuchung wesentlich erleichterten. Zunächst gilt die Widmung für W. Lapp, der mir sein gesamtes Material freizügig zur Verfügung stellte, so dass mein Start bereits mit Vorsprung gelang. Sein kollegiales Beispiel zum Vorbild nehmend, habe ich meine sämtlichen Unterlagen, Photos und Filme Marcel Zietmann geschenkt, der seine Typologie der Särge als Dissertation vorbereitet, damit er seinerseits bei der Materialaufnahme wertvolle Zeit sparen kann. Die zweite Person, die ich in die Widmung aufnehmen möchte, ist Frau Prof. Hanifa Moursi, die mich auf allen Reisen in die Provinzmuseen Ägyptens begleitete, wo ich Aussiutsärge vermutete. Ihre freundliche und bestimmende Autorität öffnete mir alle Türen und machte das Arbeiten dort zum Vergnügen. Ich möchte an dieser Stelle allen Kollegen, Autoritäten, Helfern und Freunden danken, die mir bei meinen Besuchen oder Anfragen in den Sammlungen in Amsterdam, Bremen, Brüssel, Hamm, Heidelberg, Hildesheim, Ismailiya, Kairo, London, Lyon, Mallawi, Minya, Paris, Port Said, Tanta, Turin, Tübingen und Warschau freundliche Unterstützung gaben. Nicht vergessen darf ich jene Privatsammler, die mir Zutritt zu ihrer Sammlung gewährten oder die mir Photos ihrer Aussiutsärge anboten. Rainer Hanning