Erlebnisorientierung als Erwerbsorientierung
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Was treibt die Beschäftigten in der Industrie und (im Vergleich hierzu) in der Öffentlichen Verwaltung an? Warum arbeiten viele Mitarbeiter bis spät in die Nacht und am Wochenende, obwohl sie offensichtlich von niemandem dazu gezwungen und immer weniger kontrolliert werden? Warum sind für die Beschäftigten berufliche Herausforderungen im Leben und Spaß an der Arbeit von so großer Bedeutung? Und warum verlieren klassische Leistungs- und Motivationsanreize der Arbeitgeber, wie Macht- und Kontrollstrategien (aber auch Beförderungs- und Prämiensysteme), gleichzeitig immer mehr an Wirksamkeit? Die Studie identifiziert mit diesen forschungsleitenden Fragestellungen den Typus des „Erlebnisunternehmers“. Dieser erfüllt die Anforderungen der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts (Flexibilität, Kreativität, Innovativität, Arbeitsleidenschaft) nicht nur, sondern bezieht gerade hieraus seine berufliche Befriedigung. Dies macht ihn wiederum für Arbeitgeber äußerst attraktiv. Erlebnisorientierte Beschäftigte sehen Erwerbsarbeit weder als notwendiges Übel der Existenzsicherung noch treibt sie das Streben nach Reichtum, Macht, Position oder Status an. Vielmehr bieten Spannung, Abwechslung und Herausforderungen im Arbeitskontext die Verwirklichungsmöglichkeiten für beruflichen Erlebnisansprüche. Diese Mitarbeiter brennen darauf, im globalen und betrieblichen Wettkampf zu bestehen bzw. diesen zu gewinnen. Der Autor liefert mit der Erlebnis- als Erwerbsorientierung einen innovativen Erklärungsansatz für das (zum Teil enorme) unternehmerische und intrinsisch motivierte Leistungspotenzial von Beschäftigten in qualifizierten und globalisierten Arbeitskontexten - jenseits materiell-existenzieller Logiken wie der des „Arbeitskraftunternehmers“ oder eines „Mitunternehmers“. Gleichzeitig werden die Ursachen, Wirkweisen und Folgen der betrieblichen Erlebnisorientierung für Beschäftigte, Arbeitgeber und die Gesellschaft aufgezeigt.