Fuga
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Anke Velmekes neuer Roman Fuga erzählt von einer jungen Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter nach Spanien reist, dorthin, wo auch die Mutter schon mal einen Urlaub verbracht hat. Die Tochter zieht mit zwei Männern zusammen, und da sie sich zu dem einen erotisch, zu dem anderen nur freundschaftlich hingezogen fühlt, ist der Konflikt vorprogrammiert. Aber diese Dreiecksgeschichte ist auch stellvertretend für ein Beziehungsgeflecht, wie sie es mit der Mutter immer wieder erlebt hat. Der leibliche Vater hat die Familie schon vor langer Zeit verlassen, und die Mutter wechselte häufig die Liebhaber. Die Tochter ist halb ausgeschlossen, dann aber auch wieder auf eine merkwürdig doppelbödige Art Teil einer Dreierkonstellation. Die Erfahrungen der Gegenwart in Spanien rufen immer wieder Erinnerungen an die Mutter wach, und so wird die Geschichte in «Fuga» auf zwei Zeitebenen erzählt, die sich kunstvoll verschlingen. Die Gefühle der Tochter sind so widersprüchlich, daß ihre Trauer in ein Labyrinth, einen Strudel mündet, aber nur, indem sie sich dorthinein begibt, wird eine Loslösung möglich. In einer bestechend schönen, reich instrumentierten Sprache, in einem Strom von Assoziationen führt der Roman die Leser in dieses Labyrinth der Erinnerung, der Trauer und der Befreiung. Anke Velmeke baut aus kurzen Szenen und Satzkaskaden eine Sprachfuge, die einen selbst in den Strudel der Erfahrung taucht.