Ego
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Vor zehn Jahren hat Carl Djerassi seinen Roman „Marx, verschieden“ über die Obsessionen eines erfolgreichen Autors geschrieben, der, anstatt sich über sein Selbstwertgefühl klar zu werden, seinen eigenen Tod in Szene setzt. In seinem neuesten Theaterstück „EGO“ greift Djerassi das Thema wieder auf. Das Buch vereint beide Versionen. Der letzte Roman des Schriftstellers Stephen Marx wurde vom Starkritiker Noah Berg - früher einmal sein Entdecker und Förderer - derart verrissen, daß Marx auf Rache sinnt. Wie, wann und warum wurde aus dem Bewunderer ein Verfolger? Gönnt der Kritiker seinem Schützling den Erfolg nicht? Genau das wird für Marx zum zentralen Problem, zur fixen Idee. Der Literaturbetrieb als Tummelplatz beleidigter und beleidigender Eitelkeiten. Die Urteilskraft ist durch Sympathien und Antipathien getrübt. Erst wenn der Autor gestorben, sein Werk damit abgeschlossen und die Ausstrahlung der Persönlichkeit erloschen ist, kann der Schriftsteller auf gnädige Richter hoffen. Das will der Autor Marx, und er inszeniert sein eigenes Ableben … In seinen vorangehenden Romanen und Theaterstücken waren es vor allem Probleme und Eitelkeiten der Wissenschaft und ihrer Protagonisten, die Carl Djerassi zum Thema seiner literarischen Arbeit machte. Erstmals seziert der Naturwissenschaftler und Literat in diesem Buch Gedankenwelt und Erfolgsstreben vieler seiner Schriftstellerkollegen.