Die Bestrafung der Heuchler
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Algier im Zeichen des allgegenwärtigen Terrors. Fatima, eine moderne junge Frau, von Beruf Hebamme, wird von islamistischen Terroristen entführt, in ein Lager in den Bergen verschleppt und mehrfach vergewaltigt. Monate später taucht sie wieder auf, hochschwanger, verkrüppelt, seelisch zerstört. Sie versteckt sich in einem Frauenhaus, bringt ein Mädchen zur Welt und beginnt ein Doppelleben, nachts geht sie als Prostituierte auf Freierfang, ihr Operationsbesteck immer griffbereit und über finstere Rache sinnierend; tagsüber stopft sie sich mit Psychopharmaka voll. Als ihr ihr ehemaliger Verlobter Rachid über den Weg läuft, geht sie mit ihm nach Paris und hofft auf ein Ende ihrer Alpträume. Aber die Vergangenheit holt sie auf erschreckende Weise ein. Leïla Marouane lässt eine algerische Frau rückblickend ihre Lebenskatastrophen erzählen, die in ein schockierend-makabres Finale münden. Nur nach und nach wird offenbar, durch welche Hölle Fatima gegangen ist. Marouanes lakonischer Stil, ihr schwarzer Humor, die raffinierte Verschachtelung von Vor- und Rückblenden, führen den Leser, der immer wieder ungläubig staunt, im Zickzackkurs an die Aufdeckung grauenhafter Fakten heran. Anschaulich führt dieser Erzählstil vor Augen, wie die Opfer von Terror und gesellschaftlicher Doppelmoral, und in Algerien sind das vor allem die Frauen, immer mehr aus der Realität heraustreten und sich im Extremfall in den Wahnsinn retten.
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