Ein Tag länger als ein Leben
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Seit einigen Jahren trug sich Tschingis Aitmatow mit dem Plan, diesen Roman, eines seiner Hauptwerke, zu erweitern. Über ein Viertel ist hinzugekommen, unter anderem die Legende »Die weisse Wolke des Tschinggis Chan«. Sie steht neben der kasachischen Legende von den Mankurts, den willenlos gemachten Sklaven, und handelt von der schrecklichen Anziehungskraft der Idee einer Weltherrschaft, die in der Hybris und im Verhängnis endet. Ein Roman von grosser Fülle der Motive ist dadurch noch reicher geworden. Er zieht seine Spannung aus den Kontrasten verschiedenster Welten. In einer kleinen Bahnstation in der Steppe ist ein Arbeiter gestorben, der alte Edige will ihm nach alter Sitte die letzte Ehre erweisen. Während sich die kleine Trauerkarawane auf den Weg macht, mitten durch militärisch abgeschirmtes Gelände, starten von einem nahegelegenen Kosmodrom mehrere Raketen. Ein interplanetarischer Zwischenfall, von beiden Supermächten verschwiegen, verunsichert Amerikaner wie Russen und droht sie in den alten Konflikt zu treiben, der in der globalen Zerstörung endet. Aitmatows Roman ist Vision und Warnung vor einer nicht mehr zu kontrollierenden, Geist, Vernunft und Natur auslöschenden Technik geblieben.