Abschiedskuß für Gott
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'Poetry for the People' – so hieß das Projekt, das June Jordan 1991 (als Professorin) in Berkeley ins Leben rief und das bis heute besteht. Poetry for the People bedeutete für sie eine Lyrik, die, fern aller Selbstbezüglichkeit, im Leser Aufmerksamkeit und Anteilnahme weckt. June Jordan, das Kind jamaikanischer Einwanderer, das bereits mit sieben Jahren zu schreiben begann, die enorm erfolgreiche Lyrikerin, war ganz aus ihrer Poesie heraus Hochschullehrerin und politische Aktivistin, Afro-Amerikanerin und Feministin. Das 'damn black devil child', wie der strenge Vater sie nannte, ging mit unbeirrbarem Mut durch alle Bereiche des amerikanischen Lebens. Sie hat mit ihren Versen der Theorie der Gender Studies eine Melodie gegeben und mit ihrem Vertrauen auf die universell emanzipatorische Kraft von Lyrik die Nachfolge Walt Whitmans angetreten. June Jordan (1936–2002) ist in den USA eine der anerkanntesten Autorinnen ihrer Generation. Vom Jahr 1969 bis zu ihrem Tod publizierte sie 28 Bücher, darunter Lyrik, Essays und Werke für Kinder. 'Abschiedskuß für Gott' aus dem Jahr 1997 zeichnet sich durch seine Vielfalt aus: sehr lange und sehr kurze Stücke, traditionelle und experimentelle Texte; philosophische Gedichte und religionskritische Lyrik, Liebesgedichte und politische Texte, die explizit die US-Außenpolitik und die Gewalt als Machtmittel der 'westlichen' Welt kritisieren. Gemeinsam ist allen die Stimme des Selbstbewußtseins, eines grundsätzlichen intellektuellen, politischen und auch lyrischen Widerstands gegen jede Form von Unterdrückung. 'Jordan läßt uns an Achmatova, an Neruda denken. Sie gehört zu den mutigsten unter uns, zu den zornigsten. Sie fühlt mit allen. Sie ist die universale Dichterin.' Alice Walker 'Poetry for the People' – dem Konzept folgt auch die Übersetzung dieses Bandes, die das kollektive Ergebnis der Arbeit von insgesamt über 50 vornehmlich studentischen Übersetzern und Übersetzerinnen ist. Sie verbindet die Vielfalt kulturellen Wissens und persönlicher Erfahrungen und bildet so eine Analogie zur globalen Perspektive der Lyrik June Jordans.