Der Wunschbruder
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Max, ein geschwisterloser Junge, in Zeiten, als Einzelkinder unter dem Druck ländlich-bäuerlicher Tradition noch als Unglück galten, wünscht sich einen Bruder, um sein Unglück abzuschütteln. Er wünscht ihn sich mit so ungeheurer, nur Kindern erreichbarer Wunschkraft, dass er ihn bekommt: Es ist Wenzel, der vernachlässigte Flüchtlingsjunge. Doch die ersehnte Brüderlichkeit und die gemeinsame Familie scheitern. Wenzel, der sich als gefährlicher Sohn zu entpuppen scheint, wird von Maxens Vater nach vielen Kämpfen und Verirrungen weggejagt – die zweite Vertreibung eines Vertriebenenkinds. Jahrzehnte später begegnen die beiden sich wieder, es kommt nun aber nicht zu Abrechnungen. Vielmehr ist Max fasziniert, dass Wenzel trotz allerlei Versuchungen wie Drogen und Gewalt nicht untergegangen ist. Der Roman schlägt zwei Bögen aus der Vergangenheit in die Gegenwart und stellt somit zwei Lebensläufe nebeneinander: den eines Verwahrlosten, der noch mit dreißig versucht, elementare Bildung zu erwerben, und fürchtet, dass sein kleiner Sohn seinen Leidensweg wiederholen muss; dann den eines Wohlbehüteten und Hochgebildeten, der seiner Einsamkeit nicht entkommt.
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