Lektionen für Baby
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Die Jahre 1913 bis 1919, aus denen die hier versammelte Auswahl an zumeist kürzeren Texten Gertrude Steins stammt, waren für die Autorin wichtige Jahre. Biographisch wurden sie geprägt durch die endgültige Ablösung vom Bruder Leo, künstlerisch durch die Fortführung der reduktionistischen Impulse aus den „Tender Buttons“; Gertrude Stein probierte verschiedene Ansätze aus, neben abstrakt-sinnabweisendem Sprechen auch die Verkapselung äußerer Impulse (oft aus ihren eigenen Lebensumständen) in Wortchiffren. Am wichtigsten dürften die poetologischen Bekundungen sein, die Gertrude Stein in einigen der Texte ebenfalls mitteilt, oft untergründig, immer im Tonfall scheinbarer Naivität, gelegentlich aber auch überraschend offen. „Ich mißachte das Nachmachen von Geschichten“, erklärt das lyrische Ich in dem Gedicht „Postkarten“ – diese Texte lösen sich vom narrativen Trieb ebenso ab wie vom Prinzip der Imitatio. Text ist Text, ist ein autonomes Selbst: das besagen die Lektionen, die uns hier aufgegeben werden. Die Ausgabe, die die Texte parallel im Original und in deutscher Übersetzung präsentiert, ist limitiert auf 121 numerierte und vom Übersetzer signierte Exemplare.