Tödliche Fremde
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In seinem neuen Roman „Tödliche Fremde“ nutzt Mahmood Falaki mit Raffinesse das Genre des Kriminalromans zur Thematisierung der aktuellen „Fremden“ Problematik und Erkundung universeller zwischenmenschlicher Komplikationen um Liebe und Tod. „Wo beseitigt man in Hamburg eine Leiche?“ Das ist nur eine von vielen Fragen, die den Protagonisten Nima, einen 43-jährige Hamburger Lehrer beschäftigen. Um ihn herum scheinen alle nicht mehr ganz bei Trost zu sein. Sein Kumpel Heiko will, dass er mit seiner Frau schläft. Sein Freund Bardia, ein geflüchteter mittelloser iranischer Dichter, mit den Schwierigkeiten des Schreibens und der Veröffentlichung seiner Werke im Exil konfrontiert, verwickelt sich in Rauschgiftgeschichten und einen Mordfall. Nima beobachtet aufmerksam sein bewegtes Umfeld im Hamburger Großstadtalltag. Unfreiwillig wird er dabei in einen Strudel von Ereignissen gesogen, beginnend mit der Ermordung eines Dealers und seiner Affäre mit der Frau seines Freundes. Seit seinem zehnten Lebensjahr lebt er in Deutschland, ist bestens integriert und hat kaum Bindungen an die Kultur und das Land, aus dem er stammt. Seine Eltern mussten aus politischen Gründen aus dem Iran fliehen. Das ist 33 Jahre her. Seither hat Nima sein Herkunftsland nicht mehr betreten. Doch im Frühjahr 2017 entscheidet er sich, seine Wurzeln zu erkunden. Ursache seines plötzlichen Entschlusses ist nicht allein der langgehegte Wunsch, der eigenen Identität nachzuspüren. Vielmehr möchte Nima der überaus misslichen Lage entfliehen, in die ihn seine Freunde in gebracht haben. Trotz der Warnung seiner Mutter reist er in den Iran, um seine Familie zu besuchen. Dort erlebt er nicht nur einen Kulturschock, sondern auch Korruption, Unterdrückung und Behördenwillkür. Mit Nimas Augen blickt auch der Leser in das wahre Gesicht eines autoritär-religiösen Systems, das die Menschen zwingt, merkwürdige Wege zu finden, um die islamischen Gesetze zu umgehen und der Repression auszuweichen. In Iran wird er durch verschiedene Geschehnisse, wie Entführung, Raub und die Affäre mit einer Frau, aus der Banalität des alltäglichen Lebens gerissen und mit der Absurdität des Daseins in einer unfreien Gesellschaft konfrontiert. Vor dem Hintergrund des permanenten Integrationsprozess eines Menschen mit Migrationshintergrund, der Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur und der wachsenden Tendenz der Gesellschaft zum Rechtspopulismus seit dem Jahr der „Flüchtlingskrise“ 2015, wirft Mahmood Falaki in seinem neuen Roman Fragen nach kultureller Identität, Freundschaft und dem unwegsamen Streben nach persönlichem Glück auf. Falaki zieht den Leser mit seinen lebendigen, authentischen Schilderungen in eine Welt, die dem Wahnsinn oft gefährlich nahe kommt, wobei er bei aller Ernsthaftigkeit niemals seinen kühlen Humor verliert.