Tristan und Isolde
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Der Schriftsteller, Literaturhistoriker und Achtundvierziger Hermann Kurz legte die erste Gesamtübersetzung des „Tristan“ vor – aber weniger als Beitrag zur germanistischen Mediävistik, sondern vielmehr zur konstruktiven Traditionsbildung der Literatur des 19. Jahrhunderts: „Die Tristansage ist der sociale Roman des Mittelalters…“ Angelehnt an Immermanns „Tristan“-Fragment (1841) fügte Kurz einen eigenständigen Schluss hinzu, der als sein lyrisches Hauptwerk gelten darf. Um eine synoptische Lektüre zu ermöglichen, wurde die Übersetzung im Format der lange Zeit gültigen Edition von Hans Ferdinand Maßmann (1843) gesetzt. Liebhaber, Künstler und Gelehrte, darunter Richard Wagner, erschlossen sich das Epos in diesem Verfahren, so dass Kurz’ Ausgabe nicht allein eine bedeutende Wegmarke in der Übersetzungs- und Stoffgeschichte darstellt, sondern eine bislang nur wenig beachtete eigenständige Wirkung aufzuweisen hat.