Kloster Seeon
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Durch die Jahrhunderte hat das ehemalige Insel-Kloster Seeon seine Idylle rund um den Klostersee bewahren können. Dem Eingeweihten wird deutlich, wie stark benediktinischer Geist diesen malerischen Landstrich im nördlichen Chiemgau geprägt hat, seit der bayerische Pfalzgraf Aribo I. in seinem väterlichen Erbe Burgili eine cella errichtete, die er dem hl. Bischof Lambert weihte und den Nachfolgern des hl. Benedikt von Nursia übergab. Die von Aribos Familie gegründeten Abteien Moggio in Friaul, Millstatt und Eberndorf in Kärnten sowie Göß in der Steiermark zeugen von der weitausgreifenden Machtstellung dieser Fürstenfamilie, die sich in Seeon ein Hauskloster und eine Familiengrablege schuf. Seeon hat auch nach dem 12. Jahrhundert immer wieder Zeiten des Glanzes erlebt; so zeugt die gotische Klosterkirche mit Netzgewölbe und Renaissancefresken für den Aufbruch im 15./16. Jahrhundert. In der Gegenreformation entstand die barocke Klosteranlage und die schöne Bergkirche Maria Eck als Wallfahrt. In dieser Zeit der Hochblüte wurden gelehrte Seeoner Patres zu tragenden Kräften der Salzburger Benediktiner-Universität und ebenso des berühmten Barocktheaters, das in den Salzburger Festspielen fortlebt. Dort begann die Bekanntschaft mit dem Knaben Wolfgang Amadeus Mozart, die bald der hochstehenden Musikkultur des Chiemgau-Klosters neue Glanzlichter aufsetzen sollte, wobei das bei den beiden Mozart wie bei Michael Haydn gleichermaßen hoch-geschätzte Seeoner Klosterbier zur Vertiefung der freundschaftlichen Bande beigetragen hat. Die Säkularisation von 1803 traf ein in voller Blüte stehendes Kloster. Mit dem 1994 zur Tausendjahrfeier neu eröffneten Kultur- und Bildungszentrum und in dem vorliegenden Band wurde Seeons geistige Tradition aufbereitet und fortgesetzt.