Die Maurische Infantin
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Mohammed Dib, einer der großen algerischen Autoren, erzählt in seinem poetischen Roman von einem kleinen Mädchen, Lyyli Belle. Sie ist das Kind eines maghrebinischen Vaters und einer polnischen Mutter. Sie wächst in einem einsamen Haus in Finnland auf, ohne Kontakte zu ihrer Umgebung, das Kind zweier Entwurzelter, die nicht zusammenfinden können. Lyyli Belle entzieht sich immer wieder den Spannungen zwischen den Eltern, schafft sich eine eigene Welt. Sie sitzt im Wald auf den Bäumen, spielt und redet mit den Trollen, sie tanzt zu einer unhörbaren Musik früh am Morgen im Haus, und sie unterhält sich mit ihrem Großvater, einem weisen, alten Scheik, der vor seinem Zelt in der Wüste sitzt. Aus den Erzählungen ihres Vaters hat sie sich diesen Großvater erfunden und erklärt ihm nun den Schnee. Dabei entdeckt sie, daß Schnee eigentlich wie Sand ist. Und so wird sie zur Erbin, zur Infantin jenes maurischen Reiches, das sie nicht kennt, und findet zugleich zu ihrer eigenen Identität, verbindet in sich, was die Eltern trennt.