Pfarrer und Nationalsozialismus
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Gegenstand dieser Studie ist das Verhältnis der evangelischen Pfarrerschaft zum Nationalsozialismus in der bayerischen Landeskirche. Erstmals konnten in großer Zahl kirchliche Personalakten von Pfarrern, die der NSDAP angehört hatten, ausgewertet werden; sie wurden ergänzt durch Befragungen zahlreicher Pfarrer im Ruhestand sowie andere biographische Quellen. Für verschiedene Stichjahre in der Weimarer Republik und im »Dritten Reich« werden genaue Zahlen für das Ausmaß der NS-Verstrickung der Pfarrerschaft, auch differenziert nach Generationen und Dekanaten, angegeben. Auch die Auswirkungen kirchlicher Selbstreinigung und staatlicher Entnazifizierung auf vorbelastete Pfarrer in der Nachkriegszeit werden behandelt. Dabei zeigt sich, daß die Einstellung der Pfarrerschaft zur NSDAP besonders auf dem Land das protestantische Milieu beeinflußte und somit Auswirkungen auf das Wahlverhalten und die Wahlerfolge der Nationalsozialisten hatte. Mit zunehmender politischer Ernüchterung trugen aber auch ehemals nationalsozialistisch orientierte Pfarrer zur Unterstützung der Selbstbehauptungskräfte der Kirche bei.