Jerusalem
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Unkoventionell und hochpoetisch ist der Bericht einer Pilgerreise nach Jerusalem, dem Zentrum der drei großen Offenbarungsreligionen. Nahtlos an die traumhaft schönen Beschreibungen der Wüste Sinai anknüpfend nähert sich Loti im 2. Teil seiner Nahostreise – wir befinden uns im Jahr 1894 – dem immer und ewig umkämpften Jerusalem über die Zwischenetappen Hebron und Bethlehem. In der ihm eigenen, unnachahmlichen Intensität wird dem Leser eine Landschaft, eine Stadt nahegebracht, die so ungeheuer viele Aspekte hat. Wir begegnen einem Jerusalem, das noch unter der Herrschaft des osmanischen Sultans steht und gleichwohl Zentrum aller drei Offenbarungsreligionen ist. Und der Leser wird mit dem Verfall und der Verwahrlosung heiliger Stätten konfrontiert, die den Autor tief betroffen machen. Aber vor allem ist es eine historische Begegnung mit einer uralten Stadt, die in den wunderbaren Beschreibungen des damals Omar-Moschee genannten Felsendoms und der von österlichen Pilgerströmen überlaufenen Grabeskirche Jesu auflebt. Beeindruckende Schilderungen bei Tag und bei Nacht vom sogenannten Tal der Toten, dem Tal Josaphat, das weit unterhalb der gewaltigen Stadtmauern Jerusalems liegt. Grandios die Darstellung der Karawanserei auf dem Weg nach Jericho wie auch die Beschreibung der Nacht im Garten Gethsemane auf den Spuren Christus’ am Vorabend seines Todes. Ein fesselnder und für Loti ungewöhnlich intimer Bericht über eine große Kulturlandschaft.