Dogmatik erzählen?
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Der Band vereinigt Beiträge eines Symposiums und eines daran anschließenden Arbeitstreffens an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Das Thema ist eine Reaktion auf die vielfach beklagte Sprachunfähigkeit der Christen hinsichtlich ihres Glaubens und auf die Vermutung, dass die Dogmatik selbst zu dieser Unfähigkeit beitrage: Die dogmatischen Großbegriffe wie Schöpfung, Allmacht, Rechtfertigung, Sünde, Vorsehung sind weithin unverständlich geworden und machen es oft schwer, die Erfahrung der biblischen Tradition und die in ihr erzählte Wahrheit als Orientierungswissen heute zur Sprache zu bringen. Es muss Aufgabe der Dogmatik sein, die Großbegriffe zu zerbrechen, wie Paul Ricoeur sagt, und die Bedeutung der Geschichten des sich erbarmenden Gottes zu erzählen. In einem grundlegenden Teil werden die Sprachform der aristotelischen Argumentation bearbeitet (M. Landfester), die Bedeutung des Erzählens im Anschluss an den französischen Philosophen Paul Ricoeur entfaltet (D. Hiller) und der Pluralismus der biblischen Tradition und die Einheit der biblischen Schriften bedacht (G. Schneider-Flume). Ein Beitrag nimmt das Unternehmen kritisch von der Sprachphilosophie aus in den Blick (M. G. Petzoldt). Die exegetischen Beiträge befassen sich mit den Redeformen im Hiobbuch (R. Lux), mit der Frage, warum von Jesus Christus Geschichten erzählt werden (O. Wischmeyer), und mit dem Redaktor als Erzähler des Markusevangeliums (E.-M. Becker). Die dogmatischen Aufsätze thematisieren die Möglichkeiten der Rede von Gott (W. Krötke), den Beitrag, den die Reich-Gottes-Gleichnisse dazu geben (M. Petzoldt), die Schöpfung als erzählte Geschichte (O. Bayer) und den Menschen als Sünder in Gottes Geschichte (G. Schneider-Flume).