Christus an den Rändern und Kanten
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„Hört uns schreien! Schaut, wir hoffen! Provozierende Kinderbotschaften aus Dritten Welten“: in diesem sensiblen Buch von Engelbert Groß ist zu sehen und zu lesen, wie der Schmerz aufschreit und wie die Sehnsucht dennoch hofft – in Dritten Welten. „Dritte Welt“: dieser Begriff ist 1952 in Frankreich neu geprägt worden: „tiers état“ bezeichnete ursprünglich - während der Auseinandersetzungen der Französischen Revolution - das Bürgertum als dritte gesellschaftliche und politische Kraft, als „dritten Stand“, abgesetzt gegen die beiden traditionellen Stände in der ständischen Gliederung, nämlich Adel und Klerus. Doch dieser historische und revolutionäre Bezug ist in dem Begriff von 1952 kaum noch zu erkennen. Er meint nun nämlich jene Welt, die nicht zu den herrschenden politischen Weltblöcken gehört und darum arm ist. In dieser „Dritten Welt“ hat sich im Laufe der Zeit die Hoffnung entwickelt, man könne die Zukunft trotz allem meistern, man könne sich aus Armut und Ausgrenzung emanzipieren. Als die persönliche und gesellschaftliche Leidenschaft für dieses Projekt politisch wurde, hat das auf der ganzen Welt viele Menschen fasziniert: der Aufstand der „Verdammten dieser Erde“. Doch dem Projekt ging die Luft aus, vollends nach der so genannten Wende 1989. Da die politische Orientierung des Projekts weitgehend kommunistisch geartet gewesen ist, ist diese Art von „Dritter Welt“ 1989 zu Ende gegangen. Der Untergang der kommunistischen Welt ist das Ende der „Dritten Welt“. Viele Länder Asiens und auch Lateinamerikas und Afrikas können dafür ein Beweis sein. Doch der Begriff „Dritte Welt“ ist geblieben. Er bezeichnet nun die Wirklichkeit derjenigen Länder, die man früher schon und heute noch Entwicklungsländer nennt. Ja, er meint sogar auch die wirtschaftlich aufstrebenden Schwellenländer. Schrei und Sehnsucht der Menschen, vor allem der Kinder und Jugendlichen, in solchen Ländern mit ihren harten und brutalen Realitäten authentisch wahr zu nehmen, ist Engelbert Groß oft unterwegs gewesen. Er hat diese Wirklichkeiten berührt, in sich aufgenommen, im Bild dokumentiert, beschrieben und dem sozialen und politischen und religiösen Lernen zur Verfügung gestellt. Sein eingangs erwähntes Buch – Kinderbotschaften aus „Dritten Welten“ – macht dieses Lernprojekt anschaulich, plausibel und attraktiv. Das hier nun vorliegende Tagebuch „Christus an den Rändern und Kanten“ macht es möglich, den Autor auf seinen Wegen durch heutige „Dritte Welten“ aktuell zu begleiten – nicht nur auf den Philippinen, wo ich ihm begegnet bin, wo ich ihn erlebt und schätzen gelernt habe. Seine internationale Arbeit ist hilfreich, nicht allein für uns.