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Glaube und Eigensinn

Volksfrömmigkeit zwischen orthodoxer Kirche und sowjetischem Staat 1941 bis 1960

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  • 363 Seiten
  • 13 Lesestunden

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Wie lebten orthodoxe Christen ihre Religiosität in der atheistischen Sowjetunion der Kriegs- und Nachkriegszeit, nachdem viele Kirchen geschlossen und Priester verhaftet worden waren? Orthodoxer Glaube und religiöse Praktiken waren, entgegen den Vorhersagen der Bolschewiki, nicht tot. Sie fanden unter anderen Bedingungen und jenseits der Kirchenräume statt. Wallfahrten, Andachten und religiöse Feste schufen eigene Zeiten und Räume, die dem Zugriff des Staates weitgehend entzogen waren. Religiöses Leben und die atheistische Sowjetunion standen nicht zwangsläufig im Widerspruch. Dies zeigte sich, als die sowjetische Führung im Herbst 1943 eine Wende im Verhältnis zur Religion vollzog, um den westlichen Verbündeten entgegenzukommen. Sie erlaubte die Wiederwahl eines Patriarchen und die Wiederherstellung der Kirchenstrukturen, was neue Bedingungen für orthodoxe Christen schuf. Der Spielraum für alle Akteure vergrößerte sich: Orthodoxe Gläubige positionierten sich je nach ihrem Verhältnis zum Staat, Priester gingen Allianzen mit staatlichen Vertretern ein, und der Staat schwankte zwischen Ablehnung und Duldung der Kirche. Dies führte zu Spannungen, aber auch dazu, dass viele Christen gesellschaftliche Normalität und Akzeptanz beanspruchten. So entstand eine neue gesellschaftliche Gruppe, die als „sowjetische Gläubige“ bezeichnet werden kann.

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Glaube und Eigensinn, Ulrike Huhn

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2014
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