Wahrnehmung vergangener Landschaften
Autoren
Mehr zum Buch
Ein Gebiet im nördlichen Münsterland mit vielfältigen Spuren seiner kulturlandschaftlichen Historie dient exemplarisch als Analyseobjekt für die Transformation einer Landschaft, die den Menschen prägte und zugleich von ihm geformt wurde: Die Region zwischen Westerkappeln und Lotte bietet spätneolithische Megalithgräber, Hügelgräberfelder und landwirtschaftliche Flächen (Celtic Fields) aus den vorrömischen Metallzeiten und dem Mittelalter (Wölbäcker), ein spätmittelalterliches Landwehrsystem und zahlreiche Wegespuren. Letztere sind ein Schlüssel für die Rekonstruktion der emischen Perspektive, die beschreibt, welche Wahrnehmungen des Naturraums und seiner sukzessiven kulturellen Nutzung die Menschen zur Weiterentwicklung und Veränderung der Kulturlandschaft anregten. Autor Leo Klinke unternimmt eine Zeitreise im Rahmen einer Kulturraum-Darstellung. Ausgehend von (biologischen) Wahrnehmungsgrundsätzen über die Prospektion der archäologischen Landschaftsrelikte bis zur Rekonstruktion von chronologisch fixierten und detailreich mit archäoinformatischen Verfahren wie Sichtbarkeits- oder Least-Cost-Path-Analysen analysierten Zeitscheiben entwickelt er eine Landschaftswahrnehmungstheorie. Sie beschreibt die sich stetig verändernden Wechselwirkungen zwischen Natur und Kultur sowie die Wahrnehmung der Menschen und den Einfluss ihrer Erlebnisräume auf ihre Handlungsentscheidungen.