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Wenigstens den Himmel retten

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Die Lyrik Claudia Wisiols ist klar, sanft und einfühlsam, voller Weisheit: ahnungslos in eine zeit geboren die der unseren so fremd mit krieg und hass und not und elend und vertreibung die jungen jahre erlebt in zügen verbracht ihr junges muttersein mit dem säugling im arm zum essen zu wenig das hilflose schreien des kindes begleitet das leben in waggons mit löwen besetzt ums leben gekämpft ums überleben und ahnungslos wo hinführt der weg wo die züge halten und wann sie aussteigen wird und einsteigen in ein neues leben ein anderes dorf mit einer anderen landschaft mit menschen die sie nie zuvor gesehen und angst wie die menschen denken über die mutter mit dem säugling im arm die heimkehren muss in die fremde die heimat werden soll irgendwie unerwünscht von vorne beginnen von armut und entbehrungen und misstrauen begleitet nach vielen jahren entsteht ein haus jeden ziegel gegossen mit eigener hand schutz und raum und heimat erbaut mit eigenen händen die zukunft gestaltet für sich und ihre menschen gelebt genäht und gestrickt die wolle gewaschen und um stühle gewickelt viele male verwendet den weg ausgeschritten geduldig geblieben die mitte gefunden und wieder verlassen ahnungslos oft wenden müssen doch immer weiter gegangen bis das ende des weges in sichtweite nun nach vierundneunzig jahren der wunsch zu gehen nach hause wollen heimkehren wollen ahnungslos wo dies nun sei nur die löwen in den waggons bleiben stille begleiter

Publikation

2020

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