Das Chinesische Kaiserreich
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Als im Jahre 1911 in China das Kaisertum abgeschafft und die Republik ausgerufen wurde, hörte eine Institution auf zu existieren, die zweitausend Jahre hindurch dem „Reich der Mitte“ das Gepräge verliehen hatte. Die lange und wechselvolle Geschichte dieses Kaiserreiches verlief nicht ohne Dramatik. Zahlreiche Dynastien lösten einander an der Spitze des Staates ab; immer wieder gelang es Usurpatoren, durch Intrigen, durch Revolten oder auf dem Weg über einen Bürgerkrieg den legitimen Herrscher zu beseitigen, sich an seine Stelle zu setzen und ein neues Kaiserhaus zu errichten. Später rissen fremde Eroberer die Macht an sich: schon im 4. Jahrhundert n. Chr. kam es zu Staatsgründungen nomadischer Invasoren in Nordchina. Im 13. Jahrhundert gliederte Kublai Khan das ganze Land dem mongolischen Weltreich ein; nach der fast dreihundertjährigen Herrschaft einer nationalen Dynastie - der der Ming - übernahmen schließlich die Mandschuren die Herrschaft, die sie bis zum Sturz der Monarchie nicht mehr abgeben sollten. Eigentümlich ist, daß die fremden Einflüsse über die bloße Ausübung der Regierungsgewalt kaum hinausgingen: die hochentwickelte chinesische Kultur, die Philosophie, die - z. B. in Gestalt des Konfuzianismus und Neokonfuzianismus - ganz erheblich auch in den praktisch-politischen Bereich hineinwirkte, die Kunst und Literatur - sie alle bewahrten ihre Eigenart. Die Eroberer paßten sich in vieler Hinsicht den Gegebenheiten an, die sie vorfanden. Die Veränderungen und die Konstanten im geschichtlichen Werdegang des chinesischen Kaiserreiches sind im vorliegenden Buch dargestellt. Die Verfasser, der Münchner Sinologe und Historiker Professor Herbert Franke und sein Mitarbeiter Dr. Rudolf Trauzettel, gliedern übersichtlich die Fülle der historischen und kulturgeschichtlichen Fakten. Sie zeichnen die Linien der geistigen und religiösen Entwicklung nach; sie berücksichtigen moderne soziologische Methoden und gelangen so zu teilweise neuen Erkenntnissen über die Gesellschaft des alten China. Der Band ist in sich abgeschlossen und mit Abbildungen, Kartenskizzen und einem Literaturverzeichnis ausgestattet. Ein Personen- und Sachregister erleichtert dem Leser die rasche Orientierung. Die Geschichte Chinas findet ihre Fortsetzung bis zur Gegenwart in Band 33 der „Fischer Weltgeschichte“: „Das moderne Asien“.
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