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Imaginäre Grösse

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Stanislaw Lem hat in seinem Schaffen eine deutliche Entwicklung vollzogen: von abenteuerlichen Science Fiction-Romanen zu komplexeren sprachlichen und gedanklichen Strukturen. Er hat eine eigene Mischform aus erzählender Prosa und diskursivem Essay gefunden, eine Art Metaliteratur. In Die vollkommene Leere verfasst er Rezensionen nicht existierender Bücher, während er in Imaginäre Größe die Kunst des Vorwortschreibens aus der Sklaverei der Werke befreien möchte: „Niemand unternimmt es, die Vorwortschreiberei aus dem Zwinger der Unfreiheit herauszuführen. Also gibt es keinen anderen Rat: Ich muß selbst... der Introduktionistik zu Hilfe eilen.“ Dies erklärt Lem im Vorwort seiner Sammlung imaginärer Vorworte. Das erste Vorwort gilt einem neuartigen pornographischen Bildband, bei dem der Leser bedauert, sich mit der Einführung begnügen zu müssen. Weitere Vorworte erläutern, wie den Bakterien die Sprache beigebracht wurde – die Eruntik ist die Lehre von den sprechenden Bakterien – oder führen in die „Geschichte der bitischen Literatur“ ein, die computergenerierte Literatur beschreibt. Höhepunkt des Bandes ist eine einleitende Rede des Supercomputers GOLEM XIV, der der Menschheit in bombastischer Rhetorik einen Spiegel vorhält und aufzeigt, wie misslungen der Mensch als Produkt der Evolution ist und wie gering seine geistigen Qualitäten aus der Sicht eines wahrhaft intelligenten Wesens.

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Imaginäre Grösse, Stanisław Lem

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