Das Treffen in Telgte
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Im Sommer 1647, im letzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges, treffen sich in Telgte, einem Wallfahrtsort zwischen Münster und Osnabrück, über zwanzig Dichter, Kritiker und Verleger deutscher Sprache. Eingeladen hat Simon Dach; unter teils abenteuerlichen Umständen, zu Pferd und mit der Kutsche, reisen Gryphius und Paul Gerhardt, Zesen, Harsdörffer, Hoffmannswaldau, der junge Grimmelshausen an. In der Wirtsdiele des Brückenhofs an der Ems lesen sie sich aus ihren Manuskripten vor und reden, \"wenn auch vom Rande her nur, ein politisches Wörtchen\" mit. \"Schließlich war man wer. Wo alles wüst lag, glänzten einzig die Wörter. Und wo sich Fürsten erniedrigt hatten, fiel den Dichtern Ansehen zu. Ihnen, und nicht den Mächtigen, war Unsterblichkeit sicher.\" Sie reden, trinken, essen, stellen auch den Mägden nach; das Ende kommt unvermutet. Das Treffen in Telgte ist Fiktion. Günter Grass erfindet, was hätte sein können, wenn deutsche Barockdichter tatsächlich einmal so zusammengefunden hätten wie dreihundert Jahre später die Gruppe 47. Die Zeitumstände aber, das Ende des Dreißigjährigen Krieges, sind Geschichte, die Lebensläufe der Dichter sind historische Lebensläufe; die barocken Gedichte, Dramen und Romane, von denen die Rede ist, sind uns überliefert. So spielt Das Treffen in Telgte zwischen damals und heute in Zeiten politischer Verwilderung und Wirrnis.