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Eine ganz gewöhnliche Ehe

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Noch einmal die alte Geschichte vom »göttlichen Dulder«, vom »listenreichen Odysseus« und der geduldigsten Warterin in der Weltliteratur, von Penelope. Doch wie erzählt! Es geht weniger um Götter-Intrigen und Schlachten-Gemälde, als um Kummer und Verzweiflung, um Güte und Verstehen - schließlich um gemeinsames Gelächter. In manchen Passagen erinnert dieser köstliche Roman an Thomas Manns » Joseph und seine Brüder «: so profund und so ergötzlich. Die promovierte Altphilologin Merkel kommt dem Leser nur am Rande mit Troja und Staatsaktionen, sie erzählt vielmehr von Menschen, denen übel mitgespielt wird. Dabei trivialisiert sie nicht, sie spinnt die Erzählfäden ironisch und lebensklug. Augenzwinkernd-verständnisvoll läßt die Autorin durchblicken, warum Odysseus zwanzig jahre braucht, um zu Weib und Sohn zurückzukehren. Das lag natürlich an diversen Frauen auf dem Weg zwischen Kleinasien und Ithaka. Aber: Auch Penelope nimmt sich ihren Teil vom Leben. Anders als bei Homer gebärden sich die Freier bei Inge Merkel nicht nur als beschauliche Verehrer. Obwohl die späte Debütantin ihr erstes Buch erst im Alter von über sechzig Jahren vorlegte, gilt sie als eine der wichtigsten literarischen Entdeckungen der jüngsten Zeit. Kritiker nennen Sie in einem Atem mit Doderer, Gütersloh oder Musil.

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Eine ganz gewöhnliche Ehe, Inge Merkel

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Erscheinungsdatum
1987
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