Rechts und Links
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Drei Lebenswege, ein Zeitbild: Joseph Roths spannender Roman über die Einsamkeit des modernen MenschenRechts und Links, 1929 geschrieben, zeigt anhand dreier Schicksale das diffuse und bodenlose Daseinsgefühl der Zwischenkriegszeit. Bereits ein Jahr vor Hiob entfaltet sich Joseph Roths überragende Kunst, Charaktere zum Ausdruck einer ganzen Epoche zu machen. Nach dem Tod seines Vaters bricht der Bankierssohn Paul Bernheim sein Studium in Oxford ab und zieht in den Ersten Weltkrieg. Mit Hochmut und zahlreichen nutzlosen Talenten ausgestattet, erfährt er dort das Trauma seiner Verletzlichkeit. Paul kehrt orientierungslos zurück und droht in den Wirren der Inflation zu scheitern. Aus Angst vor dem sozialen Abstieg verbündet er sich mit den neuen ökonomischen Kräften, heiratet die Tochter eines Chemiefabrikanten, gelangt aber nur scheinbar ans Ziel. Sein jüngerer Bruder Theodor verachtet die alten Ideale. Er setzt auf Technik, Nation und Zukunft. Als unberechenbarer Pathetiker tritt er von der völkischen Bewegung in die Redaktion einer jüdischen Zeitung ein und gibt damit eine ebenso groteske wie bedrohliche Figur ab. Einzig Nikolai Brandeis, ein russisch-jüdischer Emigrant, der wäh-rend der Oktoberrevolution die Fronten wechselte und auf Befehl mordete, weiß die neue Zeit konsequent für sich zu nutzen, bezahlt seinen Aufstieg jedoch mit Einsamkeit. Spannend und unerwartet kreuzt Joseph Roth die drei Lebenswege. Im Brennglas seiner brillanten Beobachtungsgabe entsteht dabei das Bild einer Zeit, in der traditionelle Werte entwertet und Gesinnungen austauschbar sind und in der die Sittlichkeit von nichts anderem abhängt, als von der Stetigkeit der Valuta.