Es ist mir völlig unverständlich, wie es zu einem Hype um das Buch kommen konnte. Ich habe es gerade gelesen - und habe mich zum Schluss nur noch gequält, weil ich die Lektüre von Büchern nur ungern abbreche. Die hochgelobten „Lektionen des Lebens“ wirken banal und oberflächlich – sie bieten kaum neue oder tiefgründige Einsichten: Light Philosophy at its very best. Die konstante Idealisierung des Mentors Morrie wirkt mit der Zeit ermüdend. Zudem hatte ich mehr und mehr den Eindruck, dass hier weniger echte philosophische Auseinandersetzung stattfindet, sondern vorrangig die Geschichte vom Lebensende Morries ausgeschlachtet wird. Philosophische Überlegungen über die Essenz des Lebens sind da leider Nebenschauplatz. Der körperliche Verfall Morries wird sehr detailliert geschildert – etwa, wann er sich nicht mehr selbst waschen kann oder wie seine Lunge zunehmend versagt. Immer wieder dreht es sich z.B. um die Frage, wann der Moment sein wird, ab dem Morrie seinen Hintern nicht mehr selbständig säubern kann. Für mich geht es hier nicht um einen respektvollen Umgang mit dem Thema Tod, und ich werte dieses Buch somit als schlichtweg Voyeurismus, bei dem die Faszination am Verfall eines ursprünglich vielleicht wirklich herausragenden Mannes im Vordergrund steht. Dieses "Denkmal" hätte ihm eigentlich erspart bleiben können. Die Lektüre ist daher eine echte Zeitverschwendung.
Parameter
- 218 Seiten
- 8 Lesestunden
Mehr zum Buch
Manchmal brauchen Dinge ihre Zeit: Seit über zwei Jahren der Bestseller Nr. 1 in den USA, jetzt auch bei uns ein großer Publikumserfolg. Der amerikanische Sportjournalist Mitch Albom veröffentlichte Gespräche mit seinem im Sterben liegenden Soziologieprofessor, um dessen hohe Arztkosten zu decken. Er wusste, dass er Morris Schwartz nicht retten konnte, ahnte aber nicht, dass das Buch zu einem der erfolgreichsten Sachbücher des Jahrzehnts werden würde. Schwartz, der an ALS litt, reflektierte über den Sinn des Lebens und stellte fest, dass materielle Dinge keine echte Erfüllung bringen. „Wenn du lernst, wie man stirbt, dann lernst du, wie man lebt“, sagte Morrie. Als Mitch ihn nach 16 Jahren zufällig in einer Talkshow sah, wurde ihm bewusst, wie sehr er die Ratschläge seines Professors vernachlässigt hatte. Er beschloss, Morrie zu besuchen und stellte ihm Fragen zu Ehe, Familie und Arbeit. In den darauffolgenden Wochen reiste er wöchentlich 1500 Kilometer, um von Morrie zu lernen. Die Gespräche über Liebe und Lebenssinn führten dazu, dass der Leser das Gefühl hat, einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg zu begleiten. Morrie lehrte, dass die Erinnerung an die Liebe uns auch im Tod verbindet.