Memoiren
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Shakespeare’sche Ironie, Witz und künstlerischer Idealismus – ein Lesevergnügen für Musikliebhaber und Wissenschaftler. „Nichts ist das Leben als ein Schatten“, sagt Macbeth, „ein Märchen. ein Narr erzählt’s, reich nur an leerem Schalle“. Hector Berlioz’ „Memoiren“ beginnen und enden mit diesem Zitat. Sie wollen keine Bekenntnisse sein, sondern Momentaufnahmen eines gelebten Dramas. Ob in der römischen Campagna oder am Ufer der Newa – Berlioz’ Welten drehen sich um ein unverrückbares Zentralgestirn: seine Musik, welche die Menschen mit wahren Leidenschaften bewegen soll. Dieses Buch ist gleichzeitig ein Seismograph der Kultur, Gesellschaft und Politik seiner Zeit. Neben den öffentlichen legt Berlioz auch die privaten Schichten seines Lebens frei. Er berichtet mit Ehrfurcht von seinem Vater, mit Verachtung von seichten Modekomponisten, mit Zorn von der Pariser Musikbürokratie, mit Wärme von seinen Freunden und mit vielen verschiedenen Schattierungen von seinen kleinen Verliebtheiten und seiner großen Liebe. Berlioz’ Memoiren sind schließlich vor allem ein literarisches Meisterwerk. Sie legen Zeugnis ab von der berauschenden sprachlichen Fülle dieses Komponisten. Diese Edition präsentiert eine vollständige und unabhängige Neuübersetzung, welche die Subtilität, Ironie und Drastik der Berlioz'schen Sprache nun auch im Deutschen lebendig werden lässt. Kommentare und historisch-biographische Verzeichnisse runden den Band ab. Der Herausgeber Frank Heidlberger (*1962) studierte Musikwissenschaft, Deutsche Literatur und Philosophie und ist seit 2001 Professor für die Geschichte der Musiktheorie an der University of North Texas, Denton (USA). Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die Musik des 19. und 20. Jahrhunderts.