Da Capo
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Rudolf Buchbinder – Starpianist ohne Starallüren, Künstler ohne gekünstelte Attidüden, gibt Einblicke in sein Konzert-, Reise- und Familienleben: sympathisch, spannend, auch für Nicht-Musiker verständlich! Der Wiener Tastentiger, der bei seinen Auftritten in den Konzertsälen der Welt weder ein weißes, noch ein schwarzes Taschentuch braucht, um Effekte zu haschen, zähmt Beethovens Sonatenzyklus genauso, wie er das gesamte Haydn-Klavierwerk auf LPs bannte. Herausforderungen ziehen ihn magnetisch an. Jemand, der solche Mammutprojekte quasi als „Wiederholungstäter“ in Angriff nimmt, der muß „einen Vogel haben“. So dachte auch der Rektor der Basler Musikhochschule, und bot er ihm einen Lehrstuhl an. Und weil konzertieren und unterrichten für ein Energiebündel wie Buchbinder immer noch Raum für vieles andere lassen, leitet er jetzt auch noch das neue Grafenegger Festival in Niederösterreich. Buchbinder hat sein Haus bis zu den Fächern des Kleiderschrankes selbst geplant, er malte im Stil der phantastischen Realisten und – sollte Not am Mann sein – repariert er nicht nur hängengebliebene Klavierpedale, sondern auch Elektroleitungen. Und es kann schon vorkommen, dass er in die Kadenz des Mozartkonzertes ein Happy Birthday einbaut, weil Ehefrau Agi Geburtstag hat. Dennoch werden die Sensationsgierigen auf dem Kulturpfad nicht auf ihre Rechnung kommen. Hier erzählt ein Künstler über seine glückliche Ehe und seine ebenso solide, auf großem technischen Können basierende Lebengemeinschaft mit der Musik. Auch nach riskanten Höhenflügen auf der Klaviatur landet er immer wieder gekonnt auf dem Boden der Realität. Darin liegt sein Charme. Freunde, wie Peter Alexander, Gerhard Bronner (+) und der Wiener Bürgermeister Häupl erzählen über ihre Freundschaft zu Buchbinder, musikalische Weggefährten, wie der Dirigent Zubin Mehta, loben seine Unkompliziertheit und sein Riesenrepertoire. Manchmal wundert sich Buchbinder über sich selbst. Auch darüber spricht er. Genau von dieser seltenen, gar nicht zickigen Spezies eines großen Solisten sollte man sich Klaviergeschichten erzählen lassen.