Dritte Macht
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Zum Inhalt des Buches: „Dritte Macht“ ist eine authentische Auswahl von Reden und Aufsätzen Vinobas, die der Verfasser selber traf. Er setzte sich darin mit den verschiedenen Aspekten der Sarvodaya- (ist gleich: Wohlfahrt für alle) Ideologie und -Bewegung auseinander. „Im Vokabularium der Weltpolitik“, schreibt Vinoba während des „Kalten Krieges“, "besteht die 'dritte Macht' aus jenen, die weder den Amerikanern noch dem Russischen Block angeschlossen sind. Aber in meinem Vokabular ist die 'dritte Macht' jene, die der Macht der Gewalt entgegensteht und selbständig ist gegenüber der Macht des Staates. Diese 'dritte Macht' gehört zum Menschen als Menschen, und wir suchen sie in weitestem Umfang zu verwirklichen.„ In seiner Einführung zu dem Buch schreibt der in den siebziger Jahren hoch angesehene indische Politiker Jayaprakash Narayan, wohl der entschiedenste innenpolitische Gegner der Diktatur Indira Gandhis, Vinoba habe uns durch dieses Buch mit einer philosophischen Rechtfertigung und praktischen Anwendung des neuen Begriffs der “dritten Macht„ versorgt. Es gebe nur zwei Mächte, die in der Geschichte der Verwandlung der menschlichen Gesellschaft, ihrer Umgestaltung und Bewahrung, bekannt sind: die Macht der Gewalt (himsa-shakti) und die Macht des Gesetzes (danda-shakti). Die Macht der Liebe - jene “dritte Macht„ - werde zwar erwähnt, aber fast immer auf den Familienkreis begrenzt, nicht zuletzt auch im Bereich des Christentums, obgleich Jesus ursprünglich unbegrenzte, allumfassende Liebe gepredigt habe. Martin Luther King lieferte mit einigen seiner letzten Arbeiten bemerkenswerte Beiträge zur Diskussion über die Beziehungen zwischen “Macht„ und “Liebe„. Das Thema ist in der Tat wesentlich für jedwedes Programm revolutionärer Gewaltlosigkeit, für jede echte Revolution in Richtung auf eine mehr menschliche und menschenfreundliche Gesellschaft. Dieses Buch enthält die wesentlichen Gedanken Vinoba Bhaves zum selben Thema. Über den Verfasser: Vinoba Bhave wurde am 11. September 1895 in Gagode, einem Dorf im (heutigen) indischen Bundesstaat Maharashtra als erstes von fünf Kindern einer Brahmanenfamilie geboren. Sein Vater war Textilkaufmann, seine Mutter eine fromme, abgeklärte Frau. Als Junge wollte er Sannyasin, wandernder Eremit werden. Während seiner Schulzeit war er stets Primus. Danach wollte er nach Varanasi (Benares) wandern, um sich in den Dienst einer höheren Sache zu stellen. Dazu kam es nach seiner Begegnung mit Mahatma Gandhi, dem er sich dort anschloß und als dessen “Nachfolger„ er später in Indien allgemein anerkannt wurde. Zur Lösung des indischen Sozialproblems entwickelte er die (vor allem in Bihar) erfolgreiche Landschenkungsbewegung. Vinoba sprach zahlreiche Sprachen, er galt als ein “Acharya" (ist gleich: Lehrer). Obwohl einer ihrer tiefgründigsten Kritiker, war er ein heimlicher Berater (Warner) der einstigen indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi. Jahrelang galt er als Anwärter auf den Friedensnobelpreis. Er verstarb am 15.11.1982 in seinem (Frauen-) Ashram in Paunar (bei Wardha, Maharashtra), Indien.