Er weiß nicht mehr, wie er zu diesem Baedeker aus dem Jahre 1911 gekommen ist, doch er beschließt, seinen Spuren zu folgen, selbst in das magische Neapel zu reisen und die Stadt zu entdecken. Marc Buhl kommt in kleinen Hotels, Pensionen oder WG-Zimmern unter, lässt sich Zeit, lässt sich treiben vom Gefühl und vom Tempo der Stadt. In seinen Notizbüchern sammelt er Eindrücke, Szenen, Schnappschüsse, hält er Gerüche, Assoziationen, Details, Verbindungen und Gefühle fest, um sie später wieder aufleben zu lassen und mit dem Leser zu teilen. Die Stadt beschert ihm außergewöhnliche Begegnungen mit Menschen, die ihm Geschichten erzählen über Neapel, über ihr Leben, über die Politik, und fasziniert ihn mit ihrem Entstehungsmythos um die Sirene Parthenope, deren tödlichem Gesang Odysseus entkommen konnte. So taucht er ein in die Geschichte der Stadt und das Leben ihrer Bewohner. Vergangenes und Gegenwärtiges verbinden sich ebenso wie Allgemeines und Persönliches, Reales und Fantastisches. Bei seinen Begegnungen mit und in Neapel begegnet Buhl sich auch immer wieder selbst. Das Vergangene bleibt stets gegenwärtig.
Marc Buhl Reihenfolge der Bücher
Marc Buhl schreibt mit tiefem Verständnis für die Komplexität menschlicher Erfahrungen und taucht oft in Themen wie Identität und die Suche nach Sinn in der modernen Welt ein. Seine Prosa zeichnet sich durch scharfe psychologische Tiefe und sorgfältig gezeichnete Charaktere aus. Buhl untersucht, wie Individuen mit äußeren Zwängen und inneren Konflikten umgehen. Sein Stil ist sowohl anspruchsvoll als auch zugänglich und bietet den Lesern nachdenkliche und unvergessliche Leseerlebnisse.






- 2019
- 2014
2014 Kalifornien. Im Auftrag der NSA hat Powell Ltd. den ersten Quantencomputer der Welt gebaut. Von nun an kann jede Äußerung, jede Aktion eines jeden Menschen bespitzelt werden. Die 28-jährige Biologin Mary Shelley gehört zwar zum geheimen Entwickler-Team, aber sie verfolgt eine andere Mission. Der Computer soll nicht die Bevölkerung ausspionieren, sondern Verbrechen und Gewalt verhindern. Denn davon hat Mary selbst zu viel erlebt, damals als ihre Eltern ermordet wurden. Doch damit der Computer das moralische Gewissen des Internets werden kann, muss sie etwas ermöglichen, das ihn menschenähnlich macht: Lernen. Daran arbeitet sie Tag und Nacht. Und als es ihr endlich gelingt, gerät ihr eigener Plan außer Kontrolle. Der Computer wird zu einem unberechenbaren Jäger. Frankensteins Monster emanzipiert sich von seiner Schöpferin und hinterlässt eine Blutspur auf dem Weg in eine neue Welt.
- 2011
Das Paradies des August Engelhardt
- 236 Seiten
- 9 Lesestunden
Nein, so einen kann man nicht töten, sagen die Eingeborenen, als sie den seltsamen Bleichling die Palmenstämme herunterrutschen sehen. Der nackte Mann nährt seinen zerschundenen Körper ausschließlich von Kokosnüssen und hat sich am Strand eine schiefe Hütte aus Büchern gebaut. Niemand kann den ausgemergelten Glückssucher vertreiben, nicht der Pfarrer der kleinen Kolonie auf Deutsch-Neuguinea, nicht der Monsunregen, nicht die Myriaden Moskitos und nicht die Pfeile der Insulaner - denn August Engelhardt aus dem kalt-nebligen Nürnberg hat in der Südsee den Sinn des Lebens gefunden und seinen heiligen Gral und Jungbrunnen: die Kokosnuss. Marc Buhl erzählt die Geschichte des deutschen Sektengründers Engelhardt mit aller notwendigen erzählerischen Freiheit, um dem Wahn, der Größe, der begeisternden Verstiegenheit des aus der Zeit Gefallenen nachzuspüren. Er erkennt in dem wilhelminischen Frühhippie einen typisch deutschen Romantiker und macht zugleich erkennbar, warum die Zivilisationsmüdigkeit nicht erst seit der Flower-Power-Ära zum festen und immerzu faszinierenden Bestandteil der Geschichte des Westens gehört.
- 2007
375, Drei Sieben Fünf
- 280 Seiten
- 10 Lesestunden
'Das hier ist die rote Mühle, da kommen Sie oben rein und ganz klein wieder unten raus.' Irgendwo am Rande des Schwarzwalds wird der Antiquitätenhändler Paul Cremer mit einer Kugel im Kopf aufgefunden. Doch wie durch ein Wunder überlebt er den Selbstmordversuch und wird in mehreren Operationen gesundheitlich wiederhergestellt. Als er aus dem Koma erwacht, ist er davon überzeugt, 22 Jahre alt zu sein und im Ost-Berlin des Jahres 1989 zu leben, genauer: im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Er erkennt weder seine Ehefrau noch seinen Sohn, und nur mit Mühe ist er davon zu überzeugen, dass es inzwischen den Staat, der ihn willkürlich festgenommen hatte, nicht mehr gibt. In einem schmerzhaften Erinnerungsprozess nähert sich Cremer mit Hilfe eines Neuropsychologen der verloren gegangenen Lebensgeschichte wieder an und entdeckt, wer sein Leben zerstört hat. Ein fast erfolgreicher Selbstmord ist grausam - vor allem, wenn man nicht mehr weiß, warum man es getan hat. Marc Buhls faszinierender Roman über einen Mann, der sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit macht.
- 2006
Man schreibt das Jahr 1941: Der jüdische Pianist Helmut Spiegler und seine Frau Eva versuchen vergeblich von Konstanz aus in die Schweiz zu flüchten. Sie bekommen den Rat, sich an Gero von Nohlen zu wenden, einen reichen Immobilienhändler, der sie in sein Haus aufnehmen könne. Tatsächlich versteckt er das Paar im Billardzimmer seines Anwesens. Doch schon bald wird ihnen klar, dass ihre Zukunft allein vom Wohlwollen Gero von Nohlens abhängt …
- 2005
Ein Mann auf der Suche nach dem Ruhepunkt der Welt. Marc Buhl erzählt den Lebensroman des norwegischen Wunderläufers Ernst Mensen als eindringliche Reise zu sich selbst. Ernst Mensen kann nicht stillsitzen, er muß laufen. Stunde um Stunde, Tag für Tag. Das macht den unehelichen Sohn einer norwegischen Bäuerin früh zum Außenseiter. Bis der sensible Lehrer Skulberg den Jungen fördert und ihm einen Platz an der Seekadettenschule in Kopenhagen verschafft. Eine Kiste mit den Hinterlassenschaften seines Vaters ist der einzige und stolz gehütete Besitz des Jungen. Ein Sextant und die geheimnisvolle Karte von den Quellen des Nils, auf deren Suche der Vater verschollen ist. Bald macht sich Ernst Mensen einen Namen als schnellster Läufer im nachnapoleonischen Europa. Er durchquert den Kontinent, wird durch seinen phänomenalen Lauf von Paris nach Moskau weltberühmt und stellt seine Talente in den Dienst von Königen und Revolutionären. Doch bleibt sein Leben geprägt von der unstillbaren Sehnsucht nach dem einen Ort auf der Welt, der ihm endlich Ruhe bringt. In Afrika glaubt er ihn schließlich zu finden und erlebt dort das Wunder der Stille. Marc Buhls Sprache ist durchdrungen von einer Poesie der Einsamkeit und der Sehnsucht nach Stillstand, einer Poesie, deren Magie ihre Kraft aus der nüchternen Präzision einer selten gewordenen Erzählkunst bezieht.
- 2002
Marc Buhl hat einen unterhaltsamen und raffinierten Kriminalroman aus der Welt der Bücher geschrieben: Eine packende Geschichte mit pikanten Verwicklungen und bösen Intrigen, in der nach und nach ein wahnwitziges Komplott enthüllt wird. Ein Buch, mit großem Genuss zu lesen, das den Leser von einer deutschen Universitätsstadt ins Weimar der Goethezeit entführt. Ein spannender Roman, der allerhand Unglaubliches über den strahlenden Dichterfürsten Goethe und seinen "gefährlichen" Freund Jakob Michael Reinhold Lenz enthüllt, auch jene berühmte "Eseley" in Weimar, über deren wahren Hintergrund die Forschung immer noch rätselt.