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Bookbot

Anette Horn

    15. April 1963
    Was aber neu ist, ist die Frage nach dem Satzbau
    Unseres Herzens vergessene Sprache
    Die Risse des gebrochenen Spiegels
    Nietzsches Begriff der "décadence"
    Die doppelte Vergangenheit der Gegenwart
    Kontroverses Erbe und Innovation
    • 2019

      Christoph Hein erzählt knapp und nüchtern über »unerhörte Begebenheiten« in und nach der DDR. Seit dem Fall der Mauer 1989 kann er jedoch nicht mehr bloß als »DDR Chronist« gesehen werden, sondern als gesamt-deutscher Schriftsteller, der die tragischen Brüche aufzeigt, die das 20. und frühe 21. Jahrhundert prägten. Oft geraten seine Figuren dabei in Konflikt mit ihrer Umwelt oder dem politischen System, vor allem wenn es sich um jegliche Form der Zensur handelt. Gleichzeitig vertritt er jedoch kein dogmatisches ästhetisches oder politisches Programm, sondern hält als kritischer Zeitzeuge Distanz zu den Geschehnissen in den Romanen. Dennoch soll in diesem Buch versucht werden, Heins polyphone und multiperspektivische Narrativik zu analysieren sowie die Erinnerung an vergangenes Unrecht und ihren Appell an einen kritischen Humanismus. Nur durch das unzeitgemässe Erinnern statt der Verdrängung kann die Wiederholung dieser Verbrechen gebannt werden, ob privat oder öffentlich, wobei das Private mit dem Öffentlichen verflochten ist.

      Die Risse des gebrochenen Spiegels
    • 2018

      Unseres Herzens vergessene Sprache

      • 205 Seiten
      • 8 Lesestunden

      Ingeborg Bachmanns Kritik an einer Sprachverwendung nach dem Prinzip des l‘art pour l‘art und ihre eigene Abwendung von einer poetischen Sprache sind sowohl Abrechnung mit dem Schweigen nach dem Ende der Nazi-Barbarei als auch Beschäftigung mit einer Chandos-ähnlichen Sprachkrise. Bachmann erklärt in den Frühen Entwürfen zum Buch Franza, dass ihr »Todesarten«-Projekt die Weigerung der Gesellschaft anspricht, sich mit der Gewalt in der Gesellschaft auseinander zu setzen. Zugleich werden in diesen Texten die Angst und der Schmerz Liebender erfahrbar, die dieser Gewalt ausgesetzt sind. Dass sie die Texte dieses Projekts größtenteils nicht vollendete und publizierte, zeigt ihren Kampf um die Möglichkeit, das »Unsägliche« auszusprechen, zugleich als eine historisch gewordene Vergangenheit und als eine persönliche Gegenwart.

      Unseres Herzens vergessene Sprache
    • 2017

      Benn hat in seinen Essays und z. T. auch in seinen Gedichten immer wieder betont, dass nicht das Inhaltliche, sondern die Form das Eigentliche an einem Gedicht ist. Er selbst hat seine denkerischen Bemühungen nur als »eine Art Materialbeschaffung für die Lyrik, die immer mein eigentliches literarisches Anliegen war«, eingestuft. Im Gegensatz zu vielen Forschungsbeiträgen zu Benns Werk wird hier Benn in erster Linie als Lyriker wahrgenommen und bewusst werden die Biografie und die Essays nur insoweit herangezogen, als sie zum Verständnis der Lyrik beitragen, denn jenseits der textimmanenten Interpretation muss doch auch der geschichtliche, biografische und gedankliche Kontext berücksichtigt werden. Lyrik vermag letztlich nur sich selbst zu offenbaren, die Dinge mystisch bannen durch das Wort. Sie ist Ausdruck einer zur Lust der Fantasie erschaffenen Welt. Die Sprache der Wissenschaft, auch der Literaturwissenschaft, ist nach Benn unzulänglich und begrenzt und unfähig, das Geheimnis und den Zauber der Lyrik zu erschließen. Ein Sprechen über Lyrik kann keinen Aufschluss über das geben, was Lyrik in ihrem Wesen ist. Wenn hier dennoch Benns Gedichte interpretiert werden, dann mit der Erkenntnis, dass die Rezeption des Eigentlichen in der Lyrik nur über ästhetische und assoziative Kanäle geht.

      Was aber neu ist, ist die Frage nach dem Satzbau
    • 2016

      Der Schrei ist das einzig Ewige

      • 286 Seiten
      • 11 Lesestunden

      Eine Interpretation der Werke von Thomas Bernhard ist fast unmöglich, da er - wie er selbst sagt - eine Sprache spricht, die nur er versteht. Das versetzt den Leser und Interpreten in eine fast unmögliche Situation. Anstelle der Wahrheit steht bei Thomas Bernhard die Authentizität der Stimme, des Körpers und der Geste. Die vorliegende Analyse der Romane von Thomas Bernhard geht von dem Satz »Es kommt auf das Wie an, und das ist eben die Sprache.« In der Wiederholung der Geste werden die Texte zu einer Art musikalischer Komposition, die Sprache distanziert sich vom diskursiven Ausdruck und wird zur Musikalität. Die Romane stehen aber auch gegen die »unerträgliche und entsetzliche Existenz«. »Was die Schriftsteller ­schreiben / ist ja nichts gegen die Wirklichkeit«. Diesen Schrecken der Existenz zeigt die vorliegende Arbeit als den Kern des Werks von Thomas Bernhard. Gegen diesen Schrecken helfen weder die Kunst, noch die Philosophie oder die Musik. So besteht die Vorgehensweise der Autoren im Grunde aus nichts als Lesen; sie wollen Thomas Bernhard auf eine Art und Weise lesen, die vielleicht neue Einsichten ergibt.

      Der Schrei ist das einzig Ewige
    • 2015

      In Kafkas Romanen gibt es keinen objektiv gültigen Maßstab, mit dem wir die Wahrheit oder Falschheit von Aussagen prüfen können. Die Perspektive der Figuren ist von der eines 'objektiven' Erzählers nicht grundsätzlich verschieden, aber die scheinbare Objektivität enthüllt sich immer wieder als unzuverlässig. Die Aussagen halten den Text in der Schwebe und wir erfahren eher etwas über die Irrtümer der Figuren als verlässliche Informationen. Der Text konfrontiert uns mit einer Vielzahl von Perspektiven und erlaubt uns keinen sicheren Blick auf die Welt im Text. Die Struktur der Romane ist so, dass eine nachträgliche Erklärung nicht geliefert wird, dass also die ideologische Verzerrung der Realität durch den Helden nicht an einem explizit gelieferten Wirklichkeitsmodell gemessen werden kann. Aber das bedeutet nicht, dass der Leser sich in genau derselben Lage wie die Figuren befindet und das Verstehen der Figuren nicht hinterfragen kann. Mit Hilfe von Foucaults Machtbegriff und Agambens Begriff der Profanierung – der politischen Säkularisierung theologischer Begriffe – entwickeln Anette und Peter Horn eine neue Interpretation der Romane Kafkas.

      In einer fenster- und türlosen Zelle
    • 2014
    • 2013

      "Ich bin dir wohl ein Rätsel?"

      • 381 Seiten
      • 14 Lesestunden

      Dass Kleists Texte doppeldeutig, paradox, schwierig, rätselhaft und widersprüchlich sind, ist die allgemeine Meinung der Kritik. Gerade deswegen versuchen Kritiker immer wieder die Texte durch harmonisierende Interpretationen einzuebnen. Aber Kleists Sprache ist und bleibt eine 'Fremd'-Sprache, und er ist seinen Zeitgenossen aber auch uns ein Rätsel. Das 'Verstehen' solcher 'fremdartiger' Texte ist sehr viel schwieriger, als man gemeinhin annimmt. Auf diese Rätsel wollten wir uns einlassen und sie nicht zu 'symmetrischen Bedeutungskristallen' in apriorischen Theorien verarbeiten, 'denen nichts mehr von der Komplexität der Materie anhaftet', die eben die 'Rätselhaftigkeit' dieser Texte ausmacht.

      "Ich bin dir wohl ein Rätsel?"
    • 2012

      Die Reise um den Kopf

      • 278 Seiten
      • 10 Lesestunden

      In dieser Studie wird vor allem das Jugendwerk Jean Pauls auf seine Beziehung zur sensualistischen und empiristischen Philosophie der Ideenassoziation untersucht, die aus England kam und mit der Jean Paul durch den Philosophen Ernst Platner während seiner Leipziger Studienjahre vertraut wurde. Sein Verhältnis zu ihr ist jedoch ein gespaltenes: Während er sich der Ähnlichkeit seiner Vorgehensweise und der Ideenassoziation bewusst war, stand er ihr wegen ihrer atheistischen Implikationen wiederum skeptisch gegenüber. Er betont somit die humoristischen Aspekte seiner Verwendung der Ideenassoziation, die – gemäß der damaligen Definition des Witzes – das weit auseinander Liegende verbinden soll. So gelesen mutiert eine Lektüre der frühen Satiren Jean Pauls zu einer Reise um den Kopf eines Universalgelehrten, allerdings unter höchst eigenwilligen Aspekten. Vor allem die Exzerptenbände dienen als Voraussetzung für ein Nomadendenken im Sinne von Deleuze und Guattari.

      Die Reise um den Kopf
    • 2011

      "Denken heißt nicht vertauben"

      • 203 Seiten
      • 8 Lesestunden

      Diese Sammlung von Essays untersucht eine Reihe von anti-kanonischen Texten: Lenzens christlich geprägtes Verständnis der Sinnlichkeit und Büchners Auseinandersetzung mit seiner anti-idealistischen Ästhetik in der Erzählung Lenz werden ebenso aufeinander bezogen wie Nietzsches Argumente gegen den Populismus und seine Auffassungen von Krankheit und Gesundheit auf Musils Darstellung der Immoralität als Gedankenexperiment im Törleß. Dem fügen sich zwei Untersuchungen über Canettis Masse und Macht an. Vier weitere Essays zur zeitgenössischen Literatur (Anna Seghers, Jürgen Fuchs, Monika Maron und Verena Stefan) beschließen den Band.

      "Denken heißt nicht vertauben"
    • 2010

      "Ich lerne sehen"

      • 300 Seiten
      • 11 Lesestunden

      ›Theoria‹ bedeutet ursprünglich ›Schauen‹. Malte Laurids Brigge entdeckt eines Tages: 'Ich lerne sehen'. Teilhard de Chardin sagt über das Neue in der Moderne, 'daß Angst der Preis ist, den der moderne Mensch dafür bezahlt, daß er die Welt neu zu sehen lernt'. Dass Rilke immer wieder das Wort 'schauen' (und seine Komposita) benutzt, hängt aufs Engste mit seiner Auffassung von der Beziehung zwischen Dichter und Welt zusammen. Das Auge ist Teil des Bewusstseins. Mit dem Begriff der ›Epiphanie‹ bezeichnet James Joyce ein plötzliches Sehen und Erkennen einer zunächst so nicht verstandenen Situation. Rilkes Weg vom Sehenlernen (z. B. bei Rodin und Cezanne) zum 'Herzwerk' der späten Gedichte wird anhand einiger Gedichte als Stationen auf diesem Weg nachgezeichnet.

      "Ich lerne sehen"