Die Anwaltsfamilie Stern & Haas aus Würzburg erlebte im 19. Jahrhundert einen bemerkenswerten sozialen Aufstieg. Otto Stern verließ seine Heimat, um in Würzburg Karriere zu machen. Die Familie vertrat bedeutende Institutionen und setzte sich für die Rechte der Randständigen ein, bis die Nationalsozialisten ihre Geschichte tragisch beendeten.
Riccardo Altieri Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2022
Johanna Stahl
Wirtschaftswissenschaftlerin, Politikerin, Frauenrechtlerin
Johanna Stahl (1895–1943) studierte in Würzburg und Frankfurt am Main, ehe sie in der Ökonomie promoviert wurde. Ob sie als Wissenschaftlerin die Armut erforschte, sich als Journalistin und DDP-Politikerin für die Rechte der Frauen einsetzte oder Unzähligen in der NS-Zeit zur Emigration verhalf – sie stellte sich stets in den Dienst der Gesellschaft und der Israelitischen Kultusgemeinde. Über den jüdischen Frauenbund war sie eng mit Bertha Pappenheim, Clementine Krämer und Hannah Karminski verbunden. Als Fluchthelferin wurde sie von Gertrud Luckner unterstützt. Am Ende konnte die „letzte Repräsentantin der jüdischen Gemeinde“ Würzburgs weder sich noch ihre Geschwister retten, wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
- 2022
"Antifaschisten, das waren wir..."
Rosi Wolfstein und Paul Frölich. Eine Doppelbiografie
Die Doppelbiografie von Rosi Wolfstein und Paul Frölich beleuchtet deren entscheidende Rolle in der Geschichte Rosa Luxemburgs. Altieri zeigt, wie ihre politischen Wege von der SPD zur KPD und später zur SAP führten. Die Studie basiert auf internationalen Quellen, da die Protagonisten keinen geschlossenen Nachlass hinterließen.
- 2022
# Klassenschranken
Beobachtungen zum Klassismus
Das Jahr 2020 wird als ›Epochengrenzjahr‹ (Andreas Wirsching) in die Geschichte eingehen, denn seitdem hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Dabei hat jüngst eine Oxfam-Studie gezeigt, dass sich die Arm-Reich-Schere durch Covid-19 weltweit nicht nur weiter geöffnet hat, sondern dass unsere Gesellschaftsordnung Armut (re-)produziert und erbarmungslos manifestiert. Die strukturelle und individuelle Diskriminierung aufgrund von Armut bezeichnet man als Klassismus. Es geht um Benachteiligungen aufgrund der sozialen Herkunft (sog. Arbeiterkinder) oder der sozialen Position. Während der Begriff noch jung ist und das dahinterstehende Theorem in den Medien aktuell heftig diskutiert wird, ist das damit umschriebene Phänomen schon deutlich älter. Riccardo Altieri zeigt hier anschaulich die Entwicklung des Klassismus von den Anfängen bis in die Gegenwart.
- 2021
Rosi Wolfstein-Frölich
Sozialdemokratin und Antimilitaristin
Rosi Wolfstein (1888–1987) war zuerst Sozialdemokratin, dann Antimilitaristin, bald darauf Kommunistin, doch über den Linkssozialismus kehrte sie infolge ihrer radikalen Ablehnung des Stalinismus letztlich wieder zur Sozialdemokratie zurück. Sie war eine Freundin Rosa Luxemburgs, Clara Zetkins und Angelica Balabanoffs. Obwohl sie Atheistin war, spielte das Judentum eine entscheidende Rolle in ihrem fast hundertjährigen Leben. Ob sie als Hausangestellte, als Kontoristin, als preußische Landtagsabgeordnete, als Lektorin oder im amerikanischen Exil als Fluchthelferin tätig war – sie blieb sich selbst und ihrer Sache stets treu. Im Zentrum ihres Handelns stand der Wunsch nach einer gerechteren Gesellschaft.
- 2017
Philipp Graf von Lerchenfeld (1785–1854)
Regierungspräsident von Unterfranken
Im 19. Jahrhundert mussten deutsche Adlige, bedingt durch die Mediatisierung, oft in abhängige Arbeitsverhältnisse eintreten, wenn sie nicht über eigene Einkünfte oder ein beträchtliches Vermögen verfügten. Philipp Graf von Lerchenfeld-Brennberg (1785-1854) repräsentiert diesen entmachteten Adel, der seinen Platz in der neuen Herrschaftsstruktur finden musste. Nach dem Abschluss einer Münchner Eliteschule besuchte er eine bayerische Universität und studierte Rechtswissenschaften. 1814 begann er als Landrichter in Franken, wo er für etwa 18 Jahre blieb, zuletzt in Erding. Danach erlebte er einen rasanten Aufstieg in der Landeshauptstadt, der 1837 mit seiner Ernennung zum Regierungspräsidenten von Unterfranken gipfelte. Dieses Amt bekleidete er jedoch nur für weniger als drei Jahre, bevor er zum Präsidenten des Appellationsgerichts von Oberbayern berufen wurde. Riccardo Altieri bietet in dieser Monographie eine umfassende Studie über das Wirken eines bayerischen Regierungspräsidenten des 19. Jahrhunderts und präsentiert gleichzeitig die erste ausführliche Publikation zu einer Linie des einst bedeutenden Adelsgeschlechts. Zudem enthält die Veröffentlichung einen über 800 Jahre umfassenden Stammbaum der Grafen von Lerchenfeld-Brennberg.
- 2016
Die Studienarbeit untersucht die charakteristischen Merkmale der muslimischen Herrschaft auf Sizilien und die darauffolgende Normannenzeit. Sie beleuchtet die kulturellen und politischen Einflüsse, die zur trilingualen Toleranz führten, und analysiert, warum diese Epoche schließlich einer Phase der radikalen Latinisierung unter staufischer Herrschaft wich. Durch die detaillierte Betrachtung dieser historischen Übergänge wird ein tieferes Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Kulturen und Herrschaftsformen in Süditalien vermittelt.
- 2015
Der Pazifist Kurt Eisner
- 194 Seiten
- 7 Lesestunden
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) brachte erstmals strategische Innovationen hervor, die mit geringem Aufwand viele Menschen ökonomisch töteten: Giftgas, Massenheere, Maschinengewehre und Panzer veränderten das Schlachtfeld grundlegend. Die enormen Verluste und Grausamkeiten führten zu einem Anstieg von Kriegsgegnern, Friedensbewegungen und pazifistischen Organisationen, insbesondere im bürgerlichen und linkssozialistischen Milieu. Kurt Eisner, ein Berliner Sozialdemokrat, entwickelte während der Julikrise 1914 eine tiefe Abscheu gegen die Kriegsgräuel und begann, gegen die Kriegstreiber zu agitieren. Sein größter Erfolg war die Ernennung zum bayerischen Ministerpräsidenten nach Kriegsende. Nach etwa 100 Tagen im Amt wurde er jedoch ermordet, als er auf dem Weg in den Landtag war, um zurückzutreten. Während seiner Amtszeit sah sich der Sozialist und Pazifist heftigen Widerständen aus der gemäßigten Sozialdemokratie bis zur völkisch-nationalistischen Rechten gegenüber, die später Adolf Hitlers Weg folgte. Im Winter 1918/19 wurde Antisemitismus als Methode genutzt, um den jüdischen Politiker zu diffamieren. In zahlreichen Briefen und Postkarten äußerte die Bevölkerung ihren Hass gegen ihn. Diese Schmähschriften werden in der Studie von Riccardo Altieri detailliert untersucht und bieten umfassende Hintergrundinformationen zur Zeitgeschichte und der Pazifismusbewegung.
- 2015
Um die Entwicklungen vom zaristischen Russland des ausgehenden 19. Jahrhunderts hin zur bolschewistisch dominierten Sowjetunion des 20. Jahrhunderts zu begreifen, muss man die Russische Revolution in ihrer Gesamtheit als evolutionären Prozess betrachten, der bereits mit dem Ende des Krimkrieges 1856 begonnen hatte und erst mit dem Ende des Bürgerkrieges und der Etablierung eines von den Bolschewisten etablierten Parteiregimes in den 1920er Jahren abgeschlossen wurde. Dieses von Riccardo Altieri und Frank Jacob herausgegebene Buch gibt eine Überblicksdarstellung der Ereignisse von der russischen Expansion im 18. und 19. Jahrhundert bis zum Machtantritt der Bolschewiki unter der Führung Lenins 1917 und liefert Einblicke in die historischen Abläufe jener Ereignisse, die eine entscheidende Zäsur in der historischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts darstellen. Neben den sich im Jahr 2017 zum hundertsten Mal jährenden Ereignissen der Russischen Revolution gaben den Herausgebern vor allem politische Ereignisse der Gegenwart Anlass dazu, einen Sammelband zu publizieren, der einen kompakten und interessanten Überblick sowie schnellen Zugang zur Thematik verschafft.
- 2014
Spielball der Mächte
- 354 Seiten
- 13 Lesestunden
Mit dem vorliegenden Band möchten die Autorinnen und Autoren einen Beitrag dazu leisten, die polnische Geschichte stärker in den Fokus einer vor allem studentischen Aufmerksamkeit zu stellen. Chronologisch wird hierbei ein Spektrum vom Ende des Polnischen Königreiches (1795) infolge der drei polnischen Teilungen (ab 1772) bis zur Anfangszeit des Kalten Krieges abgedeckt. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf die Bearbeitung in Form von problemorientierten Fragestellungen gelegt. Nichtsdestotrotz liefert der vorliegende Band auch eine kompakte Überblicksdarstellung.