František Langer
3. März 1888 – 2. August 1965
František Langer (* 3. März 1888 in Prag; † 2. August 1965 ebenda) war ein tschechischer Schriftsteller und Militärarzt, Dramaturg, Essayist, Literaturkritiker und Publizist. Er war der Bruder von Jiří Mordechai Langer.
Langer wurde in der Prager Vorstadt Vinohrady in einer jüdischen Familie als Sohn eines Schusters geboren. Er war kein praktizierender Jude und verstand sich selbst als Tscheche, im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Jiří Mordechai Langer, der auf deutsch, tschechisch und hebräisch publizierte. 1906 legte er die Matura ab und studierte bis 1914 an der medizinischen Fakultät der Karls-Universität. Bereits in dieser Zeit verkehrte Langer in Künstlerkreisen in den Prager Kaffeehäusern. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Langer als österreichischer Soldat an der Ostfront in der Bukowina und Galizien, bis er in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Er schließt sich der Tschechoslowakischen Legion an, in der er zum Chefarzt des 1. Infanterieregiments aufsteigt. 1920 kehrte Langer über Japan, China und Indien nach Prag zurück in Begleitung seiner ersten Ehefrau Marie, die er 1918 in Russland geheiratet hatte. Nach dem Krieg arbeitete Langer als Militärarzt und er begann für die Lidové noviny zu schreiben.Langer gehörte achtzehn Jahre zur geistigen und schriftstellerischen Elite der jungen Tschechoslowakischen Republik, er gründete Zeitschriften, literarische Clubs und Organisationen für Kinderhilfe im In- und Ausland. Er wurde Mitbegründer der Prager Sektion des PEN-Clubs, setzte sich für junge, begabte Autoren ein und schrieb für Theater, Buchverlage und Zeitungen.1935 bis 1938 übernahm er die Chefdramaturgie am Stadttheater auf den Weinbergen. Die Uraufführungen der Bühnenwerke fanden fast ausschließlich in diesem Theater statt. Langer war viele Jahre über engster Mitarbeiter dieses führenden, doch im Schatten des Nationaltheater stehenden Hauses. Er war mit Jaroslav Hašek und Karel Čapek befreundet, dem er auch literarisch sehr nahestand und schrieb als Erster eine Kritik über Franz Kafkas Heizer. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre war Langer Teilnehmer an den Treffen der informellen Stammtischgruppe Prager Intellektueller Pátečníci.Nach Besetzung der Tschechoslowakei 1939 durch die Deutschen emigrierte Langer erst nach Polen und dann über Frankreich nach England. In beiden letztgenannten Ländern organisierte er das Sanitätswesen der tschechischen Exilarmee. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er als respektierte Persönlichkeit des Exils in seine Heimat zurück, nach dem kommunistischen Umsturz 1948 wurde er als Autor jedoch an den Rand des kulturellen Geschehens geschoben. Seine Bücher wurden verboten, obwohl seine Stücke im Ausland große Erfolge feierten. Langers Kinder Jan und Věra wurden aus politischen Gründen ins Gefängnis gesperrt, was ihn schwer belastete. Nach Langers Tod im Jahr 1965 bemühte sich seine zweite Frau Anna Ludmila darum, sein Andenken lebendig zu halten.
de.wikipedia.org1996Prager Legenden