Ilse Helbich ist schlicht und einfach ein Phänomen. Vor zwanzig Jahren debütierte sie achtzigjährig mit ihrem ersten Roman Schwalbenschrift und nun, zu ihrem 100. Geburtstag, hat sie bereits mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht. In Wie das Leben so spielt betritt die unermüdliche Autorin abermals neue Pfade: drei literarische Dorfgeschichten, in denen ab und an Krimi-Elemente aufblitzen, sich Abgründe auftun und die Zugereisten als Störenfriede, Wunden-Aufreißer oder Außenseiter in Erscheinung treten. In der titelgebenden Geschichte »Wie das Leben so spielt« zieht sich ein pensioniertes Professorenpaar aufs Land zurück und eine Rachegeschichte nimmt ihren Lauf. – Mit einer einfachen Renovierungsarbeit wird in »Einfach so« das Leben einer Frau komplett auf den Kopf gestellt. – Landwirt Hansi wird in »Die Welten« zurückversetzt in die Zeit, als er zwölf Jahre alt war, und das Schicksal eines Sonderlings aus der Vergangenheit geistert unentwegt in seinem Kopf umher. Mit einer erstaunlichen Leichtigkeit skizziert Ilse Helbich Leben, Land und Leute.
Ilse Helbich Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2022
Anderswohin
Vom Träumen, Suchen und Finden
In ihrem neuen Buch, "Anderswohin", verbindet die 98-jährige Ilse Helbich persönliche Erinnerungen, Selbstreflexionen, philosophische Sequenzen sowie protokollierte Gedankengänge. "Anderswohin" trägt etwas Lustvolles in sich: das Lustvolle im Schreiben, sogar im Streiten, im Sinnieren und Teilhaben an eigenen Gedanken, im Erinnern – selbst fremde Erlebnisse können alte, verborgene Erinnerungen bei der Autorin hervorrufen. Das Buch besticht in all seiner Vielfalt und Intimität. Im Epilog heißt es passend: »Dieses Buch ist, von außen und vor allem auch aus einiger Entfernung betrachtet, gewiss ein sonderbares Werk. Als wären es lauter einzelne Stücke, Bruchstücke, wahllos zusammengeworfen und hervorgewachsen aus verschiedenartigen Gemütszuständen und ohne Ziel. Man muss jedoch eintreten in diesen Text und drinnen stehen und schließlich sich forttragen lassen von einer unterirdischen Strömung, aus dem Hiersein fort in ein Jenseits, das ich nicht kenne.«
- 2022
Ilse Helbich erzählt, als ob sie eine geheime Schrift hinter ihren Erinnerungen entziffern wollte. Die leisen Schrecken einer Kindheit in wohlhabendem Haus, früh erlebte Fremdheiten, Versuchung und jugendliches Aufbegehren im nationalsozialistischen und dann russisch besetzten Wien, die Gemeinschaftserfahrung in katholischen Reformkreisen. Und der erstaunliche Weg einer Frau, die noch im Alter die konventionellen Erwartungen gegen eine neue Freiheit eintauscht. Der Lebensrückblick einer Frau, die ins Offene wollte. Eine ebenso spannende wie kultivierte Erzählung von privater Zeitgeschichte
- 2021
In ihren "Gedankenspielen über die Gelassenheit" schöpft die 1923 geborene Ilse Helbich aus ihrem großen Erfahrungsschatz und erzählt in Anekdoten Beispiele und Gegenbeispiele zu diesem Begriff.Mit viel Weltwissen und Lebensvertrauen lässt sie uns teilhaben an dem, wovon uns in manchen Situationen manches Mal zu viel der Gelassenheit.
- 2020
Diesseits
Gesammelte Erzählungen
Von der ersten Zeile an faszinieren diese Geschichten durch die so unnachahmliche Schärfe von Beobachtung und Benennung. Hand in Hand geht damit immer eine große, nur sehr vorsichtig benannte Liebe zum mit den Sinnen erfahrbaren Leben einher. Bevor Ilse Helbich 2003 mit "Schwalbenschrift" ihren ersten (autobiografischen) Roman vorlegte, verfasste sie Erzählungen, Rundfunkarbeiten und die für ihr späteres Schreiben so typischen Betrachtungen zu Leben und Alltag. "Diesseits" vereint gesammelte Erzählungen der Autorin – darunter auch bisher unveröffentlichte Texte sowie jene des lange vergriffenen "Iststand". Der Band umspannt einen Zeitraum von nahezu 40 Jahren. Dass Ilse Helbich von Anfang an sehr aufmerksam auf die Lebensbedingungen von Frauen eingegangen ist wie auf die Gegensätze von Arm und Reich, belegt dieses Buch eindrucksvoll. Was vielleicht überraschen mag: Schon bei den ältesten erhaltenen Geschichten finden sich solche, die sich des Erzählmodells der Märchen bedienen – und auch die bisher jüngste ist wieder ein Märchen, aber selbstverständlich eines, das den Leser*innen den Kopf geraderückt und die Augen für das Diesseitige, das Nicht-Wunderbare und doch so Rätselhafte öffnet.
- 2017
Im Gehen
Gedichte
Man kennt Ilse Helbich als kluge, unsentimentale Chronistin des hohen Lebensalters, als die Autorin präziser und gleichwohl poetischer Erinnerungen, unabhängig und unerschrocken das Leben dort dokumentierend, »wo sich ein Jenseits ins Dasein mogelt« (Susanne Mayer, Die Zeit). Sie hat aber auch, Mitte der 70er Jahre beginnend, immer wieder Gedichte geschrieben – aus denen sie nun erstmals eine Auswahl an die Öffentlichkeit bringt. Es sind »frühe Gedichte« (1975 bis Mitte der 80er Jahre) und solche, die in den letzten zwanzig Jahren entstanden sind und also ihr aktives Schriftstellerinnen-Leben begleitet haben. Pointierter noch als in ihren Erzählungen und Aufzeichnungen bringen diese Gedichte Ilse Helbichs Welterfahrung auf den Punkt. Es ist die intensive Kraft ihrer Wahrnehmung – sowohl von Natur, als auch von Menschen und Begegnungen –, durch die die Gegenstände in ein unverwechselbares Licht gestellt werden, ein Licht, dessen Herkunft ganz ungewiss ist. »Das Andere, das jetzt ist, entzieht sich den Worten. Tief innen ist jetzt eine Melodie, die sich dem Nachsingen versagt.«
- 2015
Ilse Helbichs unsentimentale Notate aus dem gefährdeten und umso kostbareren Leben im hohen Alter Noch einmal hat Ilse Helbich die Notizen der letzten beiden Jahre, ihre Kommentare zum Altern, ihre Selbstbeobachtungen und Aufzeichnungen zu einem neuen Band zusammengestellt. Im Mittelpunkt steht dabei ein bestimmtes Phänomen, das die Autorin in vielen Formen und an unterschiedlichen Orten wahrnimmt und das der Titel „Schmelzungen“ widerspiegelt: In ihrem hohen Alter nimmt sie den Charakter des Übergangs zwischen unterschiedlichen Lebensphasen, zwischen Erinnerungen und Träumen ganz intensiv wahr, eins geht ins andere über und verwandelt sich wie unter großer Hitze. Und ein Besuch in Dresden führt ihr noch eine andere Dimension des Schmelzens unter großer Hitze vor Augen: Die wiederaufgebaute Frauenkirche ruft ihr den ganzen unbewältigten, unbewältigbaren Komplex des Handelns ihrer Generation vor Augen, der Schuld, der Mitwisserschaft, des Mitläufertums, des Verschweigens und Verdrängens. Wie in allen ihren so unvergleichlichen Aufzeichnungs- und Erinnerungsbüchern beweist Ilse Helbich auch in diesem Band ihre nüchterne, auf das Wesentliche gerichtete Eleganz des Schreibens. Dass diese Luzidität auch auf die Wahrheit abzielt, wird in dem Abschnitt über die verdrängten, verschwiegenen und entstellten Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit keinen Leser unberührt lassen.
- 2013
Ilse Helbichs Bilder und Geschichten aus einer versunkenen Welt: das seltene Glück der in der Erinnerung aufgehobenen Vergangenheit. Bartbinden, Spucknäpfe in den Wartezimmern, Beethoven-Büsten aus Gips, der wöchentlich ins Haus liefernde Eismann, der Laternenanzünder: Ilse Helbich, 1923 in Wien geboren, erinnert sich an Gegenstände, Berufe und gesellschaftliche Verkehrsformen, die längst untergegangen sind. Nicht nur die verhassten Sonntagsspaziergänge im Kreis der ganzen Familie, auch die heimlichen Ausflüge in die unheimlichen Terrains der Barackensiedlungen und anderer sozial fremder Umgebungen nehmen in diesem Panorama Gestalt an. Ohne Nostalgie, ohne Verharmlosung formen diese Erinnerungen nach und nach ein umfassendes Bild einer Wiener Kindheit, einer Mädchen-Kindheit, wachsen sich zu einem großbürgerlichen Familienbild aus und öffnen sich, mit den 30er Jahren, allmählich den politischen Schrecken des Nationalsozialismus. So wie man die Häuser des versunkenen Vineta nur bei ganz ruhiger, klarer See erblicken kann, so ist auch große Ruhe und Klarheit des Geistes Voraussetzung für derart präzise, plastische und intensive Bilder. Ilse Helbichs Empathie, ihr distanziert anteilnehmender Blick auf das Mädchen, das sie einmal war, bedeuten einen großen Gewinn für jeden Leser – und ihre Kunstfertigkeit im Umgang mit den hellen und dunklen Farben ihrer Geschichten ist ungetrübtes Leseglück.
- 2012
Berichte einer furchtlosen und stilsicheren Reisenden aus dem unbekannten Land des hohen Alters: Die fast 90jährige Ilse Helbich gewährt in ihrem neuen Buch einerseits Einblicke in die Werkstatt der Schriftstellerin, in das Arbeiten der Sätze und Gedanken, andererseits in den Alltag eines Menschen, der mit den Behinderungen und den besonderen Umständen des hohen Alters konfrontiert ist. Unnachahmlich ist die innere Heiterkeit dieser Aufzeichnungen, eine Gelassenheit und eine ruhige, wache Neugier, die auch alle anderen Texte von Ilse Helbich charakterisieren und an buddhistische Weltsicht denken lassen. Egal, ob sie von einem Arztbesuch spricht, von einer Reise ans Meer, die sie mit ihrer Familie unternimmt, von den Regeln ihres Alltags oder von der Natur, die sie nunmehr mit ungeahnter Intensität wahrnimmt: ihre Sätze sind von einer Leichtigkeit im Festhalten des Schweren, die man selten findet. Hin und wieder verdichten sich die kleinen Tagesnotizen zu größeren Essays, mit den Überschriften 'Vom Schreiben', 'Von der Langeweile' und 'Vom Anderen', und diese Notate gehören zum Schönsten, was Ilse Helbich ihren Lesern anzubieten hat. Aufmerksamkeit und Aufrichtigkeit, Zurückhaltung und Furchtlosigkeit sind die Merkmale dieser Prosa, der die Beschwerlichkeit ihrer Niederschrift nicht im mindesten mehr anzumerken ist.
- 2011
Das Haus
- 140 Seiten
- 5 Lesestunden
Ilse Helbich erzählt in ihrem autobiographisch gefärbten Buch Das Haus die Geschichte einer Frau, die sich mit über 60, entgegen aller Vernunft und entgegen dem wohlmeinenden Freundesrat, einen "Herzenswunsch" erfüllt: Sie kauft ein altes Haus.




