In dieser aktualisierten Neuausgabe analysiert Jürgen W. Falter die Wählerstruktur der NSDAP in der Weimarer Republik. Er untersucht, welche Bevölkerungsgruppen anfällig oder resistent waren, und bietet Erklärungen für die Abwanderung von Wählern anderer Parteien sowie die Wahlentscheidungen von Arbeitern und Frauen.
Die Erinnerungen des Politikwissenschaftlers Jürgen W. Falter beleuchten seine Erfahrungen mit Medien, Politikern und das Leben als Forscher. Er analysiert die Rolle von Politikexpert:innen, Wählerverhalten und die Massenbasis des Nationalsozialismus. Das Buch thematisiert auch Cancel Culture, Identitätspolitik und Wokeness.
Zwischen 1919 und 1945 schlossen sich über zehn Millionen Menschen der NSDAP an, am Ende des Zweiten Weltkriegs war jeder zehnte Deutsche Parteigenosse. Doch wer konnte Mitglied werden und wer nicht? Wann wuchs die NSDAP, die Deutschland während der NS-Diktatur ab 1933 als einzige zugelassene Partei beherrschte, und wann stagnierte ihre Mitgliederzahl? Welche Motive bewogen die Neumitglieder zum Eintritt? Konnte man aus der NSDAP auch wieder austreten? Wie sah die soziale Zusammensetzung der Partei aus? Auf der Basis des mit Abstand größten Datensatzes aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei – einer Stichprobe von mehr als 50.000 Personen der Jahre 1925 bis 1945, die das Deutsche Reich samt den angeschlossenen und annektierten Gebieten umfasst – sowie einer Stichprobe früher NSDAP-Mitglieder für die Jahre 1919 bis 1922 untersucht Jürgen W. Falter, einer der renommiertesten Parteienforscher, die NSDAP auf Herz und Nieren – und stellt dabei vertraute historische Gewissheiten zur Disposition. • erste umfassende Monografie zur Mitgliederstruktur der NSDAP • Standardwerk zur Geschichte des Nationalsozialismus
Beitrittsmotive und Entlastungsstrategien von NSDAP-Mitgliedern
Welche Beweggründe motivierten Deutsche, in die NSDAP einzutreten? Und welche Strategien wählten genau diese Parteimitglieder nach 1945, um sich in ihren Entnazifizierungsprozessen zu entlasten? Anhand zahlreicher zeitgenössischer Quellen gibt dieser Band – erstmals überhaupt – Antworten auf beide Fragen, indem er die Entnazifizierungsakten und die darin enthaltenen Aussagen von Mitgliedern der NSPAP mit ihren während des Dritten Reichs verfassten Lebensgeschichten vergleicht. Er bietet damit hochinteressante Einblicke in die Sozialisationserfahrungen und die persönlichen Einstellungen der untersuchten Personen, analysiert die Rolle ihrer Fronterlebnisse, ihre Erfahrungen als Kriegskinder und die bedeutende Funktion nationalistischer und antisemitischer Organisationen als Übergangsstationen auf dem Weg in die NSDAP. Ein umfangreiches Kapitel beschäftigt sich darüber hinaus mit den über diese Männer und Frauen gefällten Spruchkammerentscheidungen.
Die Geschichte der Politikwissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland ist ohne ihren Fachverband DVPW (Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft) nicht zu denken. Die Feier ihres 50-jährigen Jubiläums im Ort der Gründung, Königstein, war also Anlass genug, Bilanz zu ziehen über Entwicklung und Leistung der deutschen Politikwissenschaft. In diesem Band wird diese Entwicklung dokumentiert: Der erste Teil des Buches enthält Vorträge ehemaliger Vorsitzender der DVPW zu wichtigen Phasen in der Geschichte der DVPW und damit der Politikwissenschaft. Im zweiten Teil werden systematisch orientierte Beiträge zur Geschichte und Struktur der DVPW geboten. Dokumentarischen Charakter hat der dritte Teil, der zeitgenössische Stellungnahmen ehemaliger Vorsitzender der DVPW zu grundsätzlichen Fragen der Politikwissenschaft versammelt. Insgesamt bietet dieser Band einen Überblick zur Entwicklung und zu den wichtigen Fragen und Auseinandersetzungen der Politikwissenschaft in Deutschland.
Die politischen Orientierungen von Ost- und Westdeutschen im Vergleich
Im Mittelpunkt des Sammelbandes steht die Frage, ob sich die politischen Einstellungen und Verhaltensweisen der Deutschen seit der Vereinigung einander angenähert haben, oder ob die unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen und Sozialisationsprozesse in der Zeit der nationalen Teilung auch in den Jahren seit der Vereinigung ihre Bedeutung für das Verhältnis der Deutschen zur Politik behalten haben. Ist „wirklich ein Volk“ entstanden oder blieb die „Mauer in den Köpfen“ bestehen? Die Untersuchungen auf der Basis zweier großer Bevölkerungsbefragungen in den Jahren 1994 und 1998 sowie einer Panelstudie für den Zeitraum 1994 bis 1998 decken ein breites Themenspektrum an, das von ideologischen Orientierungen über das Institutionenvertrauen bis zur Mediennutzung und zur Wechselwahl reicht.
Seit den Wahlerfolgen der rechtsextremen Parteien in Westeuropa und dem zeitweiligen Anstieg rechtsextrem motivierter Gewalt Anfang der neunziger Jahre haben sich Vertreter mehrerer sozialwissenschaftlicher Disziplinen mit unterschiedlichen Forschungsinteressen und Methoden mit dem Gegenstand Rechtsextremismus befasst.
Eine empirische Analyse der Entwicklung von 1950–1980
Dieses Buch versucht, die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zusammenzufassen, das 1976 von Peter Christian Ludz mit dem Ziel initiiert worden war, die Entwicklung der Politischen Theorie in den Vereinigten Staaten von Amerika während der 25 Jahre von 1950 bis 1975 in ihrer Verschränkung mit der amerikanischen Gesellschaft zu analysie ren. Bis zu seinem Tode im Jahre 1979 leitete Ludz die Projektarbeit; er hinterließ eine Sammlung von Materialien und Teilergebnissen, die auf ihn selbst als Bearbeiter zuge schnitten war und deshalb durch Dritte nicht verwendbar schien. Andererseits waren die Fragestellungen des Projektes so wichtig, die bereits geleisteten Arbeiten so umfang reich, daß es schade gewesen wäre, wenn dies alles ohne Publizität geblieben wäre. So entschlossen wir uns, das Projekt wieder aufzugreifen und bei nun allerdings modifizier ter und erheblich eingeschränkter Zielsetzung fortzuführen. Die Stiftung Volkswagenwerk hat das Projekt finanziell gefördert. Sowohl bei der notwendig gewordenen Mittelaufstockung als auch bei der zeitlichen Abwicklung erwies sie sich als äußerst kulant. Mittelnehmer war von Anbeginn das Geschwister-Scholl-In stitut für Politische Wissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo nach dem Tode von Peter Christian Ludz sein Kollege Kurt Sontheimer die admini strative Federführung übernahm. Ihm sei dafür ebenso gedankt wie Frau Dorothea Knop, die die Verwaltungsarbeiten erledigte. Wissenschaftlich wurde das Projekt ab 1982 vom erstgenannten Verfasser geleitet. Ursula Ludz, die Witwe von Peter Christian Ludz, sorgte dafür, daß die Arbeitsunterlagen und Teilergebnisse aus der ersten Pro jektphase, an der sie zeitweise mitgearbeitet hatte, weitergegeben wurden.
Neuere Entwicklungen der Wahl- und Einstellungsforschung in der Bundesrepublik Deutschland werden anhand ausgewählter Forschungsarbeiten präsentiert. Neben theoretischen und methodologischen Innovationen werden insbesondere empirische Forschungen der jüngsten Zeit berücksichtigt. Entscheidende Bedeutung kommt dabei der Frage nach der «Rationalität» von Wahlentscheidungen und Einstellungen zu. Ferner wird versucht, zusätzliche Erklärungsfaktoren neben den «klassischen» Erklärungsgrössen des Wahlverhaltens zu untersuchen. Dabei wird sowohl auf Aggregat- wie auf Individualdaten in primär- und sekundäranalytischer Perspektive zurückgegriffen, wobei die lange Zeit in der empirischen Wahlforschung dominierende statische durch eine betont dynamische Perspektive ersetzt wird.
Wie viele Menschen tatsächlich Mitglied der NSDAP waren ist ebenso wenig bekannt, wie wer diese Menschen waren. War die NSDAP von ihren Mitgliedern her gesehen tatsächlich eine reine Mittelschichtbewegung, wie lange Zeit angenommen wurde, oder war sie nicht doch eine sozial und beruflich heterogen zusammengesetzte Partei? Frauen waren eine Minderheit innerhalb der NSDAP, aber sie schlossen sich in zunehmendem Maße der Partei an und machten gegen Kriegsende knapp 40 Prozent aller neu eintretenden Parteimitglieder aus. Wer waren diese Frauen, woher kamen sie? Auch war die NSDAP eine ausgesprochen jugendliche Bewegung vor 1933. Mit der sogenannten Machtergreifung jedoch wurde sie zunehmend älter. Wenig bekannt ist, dass die Partei ab 1933 häufiger für die Allgemeinheit geschlossen als allgemein zugänglich war. Auch standen den vielen Eintritten massenhafte Austritte gegenüber. In den Anfangsjahren verließen bis zu 70 Prozent der Eintretenden eines Jahrgangs wieder die Partei, die meisten von ihnen innerhalb der ersten drei Jahre nach Eintritt. Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich die vorliegende Studie und gibt anhand neuer Datensätze zum Teil überraschend neue Antworten.