Udo Benzenhöfer Bücher






Kurt Goldstein zählt zu den herausragenden deutschen Neurologen des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er u. a. durch einen eigenständigen Ansatz der ganzheitlichen Neurologie. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dabei den Kompensationsreaktionen des Gehirns und des ganzen Menschen. In der vorliegenden Studie wird erstmals der Lebensgang dieses jüdischen Arztes in den Jahren 1933 bis 1940 genauer betrachtet. Dr. Gisela Hack-Molitor besuchte dazu einschlägige Archive in Deutschland, in England und in den USA und sammelte wertvolles Material.
Hans Heinze, Direktor der Landesanstalt Görden, war einer der wichtigsten Protagonisten der „NS-Euthanasie“. In diesem Buch werden Leben und Werk dieses Psychiaters mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendpsychiatrie detailliert dargestellt. Neue Forschungsergebnisse enthält das Buch u. a. zu der ersten „Kinderfachabteilung“ des „Reichsausschusses“, die in Görden eingerichtet wurde. H. Jenner konnte auf der Grundlage der Aufnahmebücher 163 „Reichsausschusskinder“ sicher identifizieren, von denen 141 nachweislich in Görden starben.
In der vorliegenden Arbeit geht es um zwei Themenbereiche: 1.) Um die von Karl Brandt verantwortete Errichtung von Ausweichkrankenhäusern für „luftgefährdete“ oder schon zerstörte Städte in Zusammenarbeit mit der Organisation Todt nach dem Stopp der Aktion T 4, und 2.) um die von Karl Brandt verantworteten Verlegungen aus Heil- und Pflegeanstalten im Zusammenhang mit dem Luftkrieg. In der vorliegenden Arbeit wird ein deskriptiver Ansatz gewählt und dargelegt, was wann wo wie und unter welcher Bezeichnung in den beiden von Brandt verantworteten Bereichen geschah. Dadurch kann auch die Frage geklärt werden, wie die beiden „Aktionen“ im Hinblick auf die sogenannte „Euthanasie der zweiten Phase“ einzuordnen sind.
Ursprünglich sollte das vorliegende Buch nur eine Studie über die von der Kanzlei des Führers bzw. ihrem Umfeld nach Kriegsbeginn initiierten Entwürfe zu einem NS-„Euthanasie“-Gesetz werden. Dabei sollte vor allem der wichtige, allerdings mit zahlreichen Fehlern behafteter Beitrag von Roth/Aly (1984) revidiert werden. Da diese Fehler auch den Beginn der Debatte über die „Euthanasie“ im NS-Staat und den Beginn der Planung und Durchführung der „NS-Euthanasie“ (1939/1940) betrafen, musste weiter ausgeholt werden. Die Gesetzentwürfe aus der Zeit nach Kriegsbeginn machen unzweifelhaft deutlich, dass die am Krankenmord Beteiligten wussten, dass der auf den 1.9.1939 datierte „Euthanasie“-Erlass Hitlers in legaler Hinsicht nicht „ausreichte“.
Diese Pionierstudie enthält im Hauptteil die mühsam rekonstruierten Lebensläufe von 36 Assistenten, die in der NS-Zeit im Bereich der Frankfurter Universitätsmedizin wegen jüdischer „Abstammung“ bzw. wegen der Ehe mit einem jüdischen Partner angefeindet, vertrieben oder entlassen wurden.