Jostein Gaarders Buch ist der Brief einer Frau namens Floria an den heiligen Augustinus, der sich nach einem zunächst weltlichen Leben ganz und gar dem christlichen Glauben zugewandt hatte und später zum Bischof ernannt wurde. Floria war eine der Geliebten des Augustinus, der vor seiner Bekehrung ein lebenshungriger, junger Mann war und mit Floria sogar ein Kind hatte. Ihre drängenden Fragen, warum das, was zwischen ihnen war, plötzlich Sünde sei oder warum die Liebe zu Gott die Liebe zu einer Frau ausschließe, geben uns heute Stoff für heftige Diskussionen.
Nachdenken über das Leben
»Sie fuhr aus dem Schlaf. Es mußte schon spät sein, denn im ganzen Haus war es still. Cecilie öffnete die Augen und knipste die Lampe über dem Bett an. Sie hörte eine Stimme, die fragte: ›Hast du gut geschlafen?‹ Wer war das?«
Schneeweiß und unantastbar sitzt der Engel Ariel plötzlich auf der Fensterbank der sterbenden Cecilie. Es ist Weihnachten, und unten im Haus bereitet die Familie alles zum großen Fest vor. Da beginnt Ariel mit der krebskranken Cecilie zu sprechen: über die Schöpfung, den Kosmos und die Sinne, mit denen die Menschen die Schöpfung wahrnehmen. Umgekehrt möchte Ariel von Cecilie alles über das Leben der Menschen wissen, die im Gegensatz zu ihm ja sterbliche Geschöpfe sind.
Zum ersten und zum letzten Mal in ihrem Leben sieht sich Cecilie herausgefordert, ihre Existenz in der Welt zu durchdenken und mit ihrer Vorstellungskraft das zu durchdringen, was Spiegel uns als vertraute Fassade zeigen. Ein unendlicher Kosmos tut sich ihr plötzlich hinter Wörtern und Begriffen auf, den sie nur bruchstückhaft erfassen kann. Und bei aller Unfertigkeit ist sie am Ende trotzdem der Welt und sich selbst ein großes Stück nähergekommen.
Als Anna ihre fast 90jährige Mutter Johanna im Pflegeheim besucht, ist diese nicht mehr ansprechbar. Anna ist zugleich traurig und wütend. So viele Fragen möchte sie noch stellen, so vieles möchte sie noch wissen über das Leben ihrer Mutter Johanna und ihrer Großmutter Hanna. Wie ist es gewesen vor fast 100 Jahren auf dem Land, als Hanna mit ihrem unehelichen Sohn Ragnar den Müller Broman heiratete? Wieso konnte sie sich später nie an das Leben in der Großstadt Göteborg gewöhnen? Wie hat sich ihre Mutter gefühlt, als der Vater starb, und warum hat sie niemals rebelliert gegen ihr tristes Hausfrauendasein? Jetzt ist es zu spät, all diese Fragen zu stellen. Anna - Tochter und Enkelin - begibt sich allein auf die Reise durch das Leben ihrer Mutter und Großmutter und findet mit Hilfe ihrer Aufzeichnungen Zugang zum Leben ihrer Vorfahren und vor allem auch zu sich selbst. In ihrem Drang, Fragen an die Frauen zu stellen, die sie geprägt haben, liegt der Wunsch, das Mutter-Tochter-Verhältnis und insbesondere auch ihr eigenes Verhältnis zu Männern zu entschlüsseln. 'Was wollte ich mit dieser Reise durch drei Frauenleben? Wollte ich nach Hause finden?'
Marianne Fredriksson hat ein spannendes Buch über die Liebe geschrieben, in dem sie die drei einprägsamen Lebenslinien von Anna, Hanna und Johanna durch 100 Jahre schwedische Geschichte nachzeichnet.