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Hanna Krall

    20. Mai 1935

    Das Werk dieser Autorin setzt sich tiefgründig mit den Themen des Holocaust und dem Schicksal der polnischen Juden auseinander, Themen, die sie persönlich während des Zweiten Weltkriegs tiefgreifend beeinflussten. Ihr Stil zeichnet sich durch einen eindringlichen journalistischen Ansatz und die Fähigkeit aus, komplexe menschliche Schicksale einzufangen. Durch Interviews und dokumentarische Zeugnisse deckt sie die Tiefen menschlichen Leidens und menschlicher Widerstandsfähigkeit auf. Ihre Schriften werden für ihre Ehrlichkeit und literarische Kraft gelobt.

    Hanna Krall
    Rosa Straussenfedern
    Dem Herrgott zuvorkommen
    Tanz auf fremder Hochzeit
    Da ist kein Fluß mehr
    Hypnose
    Existenzbeweise
    • Existenzbeweise

      • 222 Seiten
      • 8 Lesestunden
      4,3(123)Abgeben

      Sie fanden sie in den Büschen, an den Gleisen, über die der Zug fuhr, oder an den Ghettomauern, oder sie wurden ihnen einfach in den Arm geschoben. Polnische Familien nahmen jüdische Kleinkinder bei sich auf, verbargen sie vor der Verfolgung und gaben ihnen eine polnisch-katholische Identität. Jetzt bricht diese Generation polnischer Eltern ihr Schweigen. Und die längst erwachsen gewordenen jüdischen Kinder werden mit dem Geheimnis ihrer Herkunft konfrontiert. Einfühlsam und distanziert zugleich, hartnäckig und abwartend entlockt Hanna Krall den Menschen ihre verschlungenen Biographien. Brillante, lakonische und doch zutiefst beeindruckende Erzählungen, die sich mit feinem Gespür auf dem schmalen Grat zwischen Literatur und Reportage bewegen.

      Existenzbeweise
    • Da ist kein Fluß mehr

      • 186 Seiten
      • 7 Lesestunden
      3,8(5)Abgeben

      Leipziger Buchpreis 2000 für Hanna Krall. Die 1937 im Warschau geborene Publizistin Hanna Krall hält einen Rekord ganz eigener Art. Jedes ihrer Bücher wurde bisher im Literarischen Quartett besprochen. Und kein geringer als Marcel Reich-Ranicki empfiehlt die große zeitgenössische Erzählerin. Auch in ihrem neuen Buch offenbart sie wieder ihre Meisterschaft, aus Menschenleben Literatur zu machen. Einzelschicksale des Holocaust verbunden mit historischen Ereignissen und biblischen Motiven werden bei ihr zu universellen Gleichnissen. Sie fragt nicht, warum. Sie erzählt, was geschah und was daraus folgt - ohne Pathos. In dieser Einfachheit liegt die Magie und das Bleibende ihrer Geschichten.

      Da ist kein Fluß mehr
    • In einer meisterhaften literarischen Montage konfrontiert Hanna Krall den stellvertretenden Kommandanten des Warschauer Ghettoaufstandes von 1943, Marek Edelman, mit dem heutigen Herzchirurgen Marek Edelman. Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander, während die Todgeweihten des Ghettos neben herzkranken Patienten des Lodzer Krankenhauses erscheinen. Edelman berichtet mit Distanz und Ironie über das Ghetto, wo er als einer von Vierhunderttausend den Abgrund menschlicher Erniedrigung erlebte. Im April 1943 rief er mit vier Gleichaltrigen den Aufstand im Warschauer Ghetto aus. Trotz der Versuchung, den Kampf der Aufständischen zu glorifizieren, weigert sich Edelman, den Aufstand zu einem Mythos zu machen, der die Demütigung und Vernichtung der Juden verhüllt. Er bleibt kompromisslos den Menschen verbunden, deren Weg zum „Umschlagplatz“ er verfolgt hat und deren Tod er nicht verhindern konnte. Hanna Krall hält der bodenlosen Trauer stand, die in einem Land, das zum Friedhof des europäischen Judentums wurde, besonders präsent ist. Viele Passagen des Buches gehen über den dokumentarischen Wert eines persönlichen Berichts hinaus und werden zu einem Kommentar der „condition humaine“.

      Dem Herrgott zuvorkommen
    • In der seinerzeit von dieser Bewegung gegründeten Zeitung "Gazeta Wyborcza" veröffentlichte sie jahrzehntelang. Mit "Dem Herrgott zuvorkommen", einer literarischen Reportage über Marek Edelman und den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 und dem 1985 in einem Pariser Exilverlag erschienenen autobiographischen Roman "Die Untermieterin" hatte die Autorin ihr Thema gefunden: das Aufspüren von vergangenem jüdischen Lebens in Polen. Hanna Krall arbeitet seit 1979 auch für Theater und Film. In den 90er Jahren nahm sie Stipendien in Berlin und in Iowa wahr. Sie lebt heute als freie Autorin in Warschau. Ihre Werke wurden in siebzehn Sprachen übersetzt. Hanna Krall hat zahlreiche nationale und internationale Preise erhalten - in Deutschland zuletzt den achten Würth-Preis für Europäische Literatur 2012.

      Rosa Straussenfedern
    • Bevor Hanna Krall mit ihren Büchern als »Chronistin des Holocaust« weltweit Beachtung fand, ging sie in den siebziger Jahren mit großem Erfolg ihrem Beruf als Reporterin nach. Aus ihren literarischen Reportagen erfuhr der Leser mehr als aus jeder anderen Quelle über den Alltag in Polen, über die Ängste und Träume seiner Bürger. Und das trotz mannigfacher Beschränkungen seitens der Zensur. Auch wenn das Sujet ein ganz anderes war als das ihrer späteren Geschichten, zeigt sich das Charakteristische ihres Schreibens bereits in den frühen Reportagen: sie verzichten auf jeden Kommentar, jede Beurteilung, enthalten keine Mahnung, keine Lehre. Sie erzählen und beschreiben »nur«. Bei Hanna Krall schlagen sich große Ereignisse oft in einem Wassertropfen nieder, und unter ihrer Hand werden Nebensächlichkeiten zum Schlüssel so mancher Wahrheit. Schlagfertig, mitunter listig, rückt sie ihren Helden auf den Leib. Ihre Reportagen erzählen von gelungenen und gescheiterten Lebensstrategien, von skurrilen Alltagsgeschäften und fragwürdigen Arrangements, von falschem Heldentum und echtem Glück. Sie sind Zeugnisse aus den Tagen des Kommunismus, dessen Realität so manche Absurdität mit sich brachte.

      Unschuldig für den Rest des Lebens
    • Im Zentrum des neuen Werkes von Hanna Krall steht ein Mietshaus in der Altstadt von Lublin. Um das Schicksal seiner wechselnden Bewohner lässt die Autorin ein Kaleidoskop aus Ereignissen und Begegnungen entstehen, die sich zu einem Panorama der polnisch-jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts fügen. Zu Beginn des Jahrhunderts wird das Haus von dem jüdischen Ehepaar Arnsztajn erworben. Er ist angesehener Arzt, sie Verfasserin von Versen und dem Dichter Josef Czechowicz in inniger Freundschaft verbunden. Das Haus bleibt jedoch kein Ort assimilierter jüdischer Existenz. Im ersten Kriegsjahr wird es zum Quartier für zahlreiche Familien, die im Westen vor den Deutschen und im Osten vor den Russen geflüchtet sind. Im zweiten Kriegsjahr werden diese nach Sobibor und Belzec deportiert, wie alle Juden aus dem Lubliner Ghetto. Nun ziehen »polnische« Familien in das Haus ein und von den ehemaligen Bewohnern ist keine Rede mehr. Nach dem Krieg tauchen vereinzelt jüdische Überlebende auf. Detektivisch sucht Hanna Krall im Leben der neuen Bewohner nach Spuren der Vergangenheit. Sie berichtet von Albträumen und merkwürdigen Unglücksfällen, die verhindern, dass die Bewohner des Hauses Frieden in ihren Wohnungen finden. Die Kontinuität ist unwiederbringlich abgerissen, die Erinnerung führt einen aussichtslosen Kampf gegen das Vergessen und das Nichtwissenwollen.

      Eine ausnehmend lange Linie