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Hanna Krall

    20. Mai 1935

    Das Werk dieser Autorin setzt sich tiefgründig mit den Themen des Holocaust und dem Schicksal der polnischen Juden auseinander, Themen, die sie persönlich während des Zweiten Weltkriegs tiefgreifend beeinflussten. Ihr Stil zeichnet sich durch einen eindringlichen journalistischen Ansatz und die Fähigkeit aus, komplexe menschliche Schicksale einzufangen. Durch Interviews und dokumentarische Zeugnisse deckt sie die Tiefen menschlichen Leidens und menschlicher Widerstandsfähigkeit auf. Ihre Schriften werden für ihre Ehrlichkeit und literarische Kraft gelobt.

    Hanna Krall
    Dem Herrgott zuvorkommen
    Herzkönig
    Tanz auf fremder Hochzeit
    Da ist kein Fluß mehr
    Hypnose
    Existenzbeweise
    • 2014

      Warszyc erhielt die Todesstrafe. Halina zehn Jahre und Papa ein Jahr. Es ging ihm nicht schlecht. Er nähte für die Wärter, und als Mama ihn einmal besuchte, überließ der Direktor ihnen sein Zimmer. Zehn Monate später kam meine Schwester zur Welt, die jüngste. Sie hat eine Firma, die Dichtungen herstellt. Die mittlere macht Schneiderpuppen. Die älteste ist aus einem Fenster im dritten Stock gesprungen, so unterschiedlich geht es im Leben zu.

      Weiße Maria
    • 2012

      In der seinerzeit von dieser Bewegung gegründeten Zeitung "Gazeta Wyborcza" veröffentlichte sie jahrzehntelang. Mit "Dem Herrgott zuvorkommen", einer literarischen Reportage über Marek Edelman und den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943 und dem 1985 in einem Pariser Exilverlag erschienenen autobiographischen Roman "Die Untermieterin" hatte die Autorin ihr Thema gefunden: das Aufspüren von vergangenem jüdischen Lebens in Polen. Hanna Krall arbeitet seit 1979 auch für Theater und Film. In den 90er Jahren nahm sie Stipendien in Berlin und in Iowa wahr. Sie lebt heute als freie Autorin in Warschau. Ihre Werke wurden in siebzehn Sprachen übersetzt. Hanna Krall hat zahlreiche nationale und internationale Preise erhalten - in Deutschland zuletzt den achten Würth-Preis für Europäische Literatur 2012.

      Rosa Straussenfedern
    • 2007

      Diese nüchterne Feststellung stammt von Izolda Regensberg alias Maria Pawlicka. Seit der Deportation ihres Mannes nach Auschwitz besteht der Sinn ihres Lebens allein darin, ihren Herzkönig zu befreien. Die fieberhaften Bemühungen werden von Absurditäten und Zufällen, von glücklichen und unglücklichen Fügungen begleitet. In Zeiten der Vernichtung wundert sich Izolda über keine Grausamkeit - auch nicht über die eigene. Bis Izolda schließlich im Mai 1945 im Lager Ebensee auf ihren Ehemann trifft, hat sie eine Odyssee von Lagern und Gefängnissen hinter sich. Das Paar kehrt mit »polnischen« Pässen nach Polen zurück. Jahre später fliegt die geborgte Identität auf, und die beiden erhalten jüdische Pässe, die sie zur Ausreise nach Wien zwingen. Izolda, die hervorragende Spezialistin im Überleben, muss erkennen, dass sie das Leben nach dem Überleben nicht in den Griff bekommt. Sie empfindet zunehmend Fremdheit gegenüber der Welt, deren Fixpunkt ihr verloren gegangen ist. Sie zieht zu den Töchtern nach Israel. Umgeben von alltäglichen politischen Ausnahmezuständen und unverständlichen Wortfetzen lebt sie in ihrer Erinnerung noch im Zweiten Weltkrieg. »Herzkönig« handelt vom Schicksal polnischer Juden - jener, die durch den Holocaust umkamen, und jener, die ihn mit Verletzungen unterschiedlichster Art überlebten. Erschütternde historische Situationen korrespondieren mit persönlichen Katastrophen. Und für jede findet die Autorin knappe Sätze, die beim Leser einen tiefen Schrecken hinterlassen. So einfach und zugleich poetisch schreibt nur Hanna Krall.

      Herzkönig
    • 2005

      Im Zentrum des neuen Werkes von Hanna Krall steht ein Mietshaus in der Altstadt von Lublin. Um das Schicksal seiner wechselnden Bewohner lässt die Autorin ein Kaleidoskop aus Ereignissen und Begegnungen entstehen, die sich zu einem Panorama der polnisch-jüdischen Geschichte des 20. Jahrhunderts fügen. Zu Beginn des Jahrhunderts wird das Haus von dem jüdischen Ehepaar Arnsztajn erworben. Er ist angesehener Arzt, sie Verfasserin von Versen und dem Dichter Josef Czechowicz in inniger Freundschaft verbunden. Das Haus bleibt jedoch kein Ort assimilierter jüdischer Existenz. Im ersten Kriegsjahr wird es zum Quartier für zahlreiche Familien, die im Westen vor den Deutschen und im Osten vor den Russen geflüchtet sind. Im zweiten Kriegsjahr werden diese nach Sobibor und Belzec deportiert, wie alle Juden aus dem Lubliner Ghetto. Nun ziehen »polnische« Familien in das Haus ein und von den ehemaligen Bewohnern ist keine Rede mehr. Nach dem Krieg tauchen vereinzelt jüdische Überlebende auf. Detektivisch sucht Hanna Krall im Leben der neuen Bewohner nach Spuren der Vergangenheit. Sie berichtet von Albträumen und merkwürdigen Unglücksfällen, die verhindern, dass die Bewohner des Hauses Frieden in ihren Wohnungen finden. Die Kontinuität ist unwiederbringlich abgerissen, die Erinnerung führt einen aussichtslosen Kampf gegen das Vergessen und das Nichtwissenwollen.

      Eine ausnehmend lange Linie
    • 2001

      Hanna Krall beschreibt ihr Buch als Abschluss eines Zyklus über die Verflechtung jüdischer, polnischer und deutscher Schicksale im Krieg. Die fragmentarische Erzählweise spiegelt das Gedächtnis der Überlebenden wider und lässt leere Stellen, die der Leser aushalten muss. Es kann auch als bewegendes Tagebuch der Autorin gelesen werden.

      Ach du bist Daniel
    • 2001

      Bevor Hanna Krall mit ihren Büchern als »Chronistin des Holocaust« weltweit Beachtung fand, ging sie in den siebziger Jahren mit großem Erfolg ihrem Beruf als Reporterin nach. Aus ihren literarischen Reportagen erfuhr der Leser mehr als aus jeder anderen Quelle über den Alltag in Polen, über die Ängste und Träume seiner Bürger. Und das trotz mannigfacher Beschränkungen seitens der Zensur. Auch wenn das Sujet ein ganz anderes war als das ihrer späteren Geschichten, zeigt sich das Charakteristische ihres Schreibens bereits in den frühen Reportagen: sie verzichten auf jeden Kommentar, jede Beurteilung, enthalten keine Mahnung, keine Lehre. Sie erzählen und beschreiben »nur«. Bei Hanna Krall schlagen sich große Ereignisse oft in einem Wassertropfen nieder, und unter ihrer Hand werden Nebensächlichkeiten zum Schlüssel so mancher Wahrheit. Schlagfertig, mitunter listig, rückt sie ihren Helden auf den Leib. Ihre Reportagen erzählen von gelungenen und gescheiterten Lebensstrategien, von skurrilen Alltagsgeschäften und fragwürdigen Arrangements, von falschem Heldentum und echtem Glück. Sie sind Zeugnisse aus den Tagen des Kommunismus, dessen Realität so manche Absurdität mit sich brachte.

      Unschuldig für den Rest des Lebens
    • 2000
    • 1999

      Da ist kein Fluß mehr

      • 186 Seiten
      • 7 Lesestunden
      3,8(5)Abgeben

      Leipziger Buchpreis 2000 für Hanna Krall. Die 1937 im Warschau geborene Publizistin Hanna Krall hält einen Rekord ganz eigener Art. Jedes ihrer Bücher wurde bisher im Literarischen Quartett besprochen. Und kein geringer als Marcel Reich-Ranicki empfiehlt die große zeitgenössische Erzählerin. Auch in ihrem neuen Buch offenbart sie wieder ihre Meisterschaft, aus Menschenleben Literatur zu machen. Einzelschicksale des Holocaust verbunden mit historischen Ereignissen und biblischen Motiven werden bei ihr zu universellen Gleichnissen. Sie fragt nicht, warum. Sie erzählt, was geschah und was daraus folgt - ohne Pathos. In dieser Einfachheit liegt die Magie und das Bleibende ihrer Geschichten.

      Da ist kein Fluß mehr
    • 1997

      Als Anfang der achtziger Jahre die politische Situation in Polen in der Ausrufung des Kriegszustands kulminiert, legt die renommierte Journalistin aus Protest ihre Arbeit nieder. Aus der Not des Publikumsverbots macht Hanna Krall eine Tugend: sie wendet sich vom Tagesgeschehen ab und jüdischen Themen zu. Ihr Stil wird zunehmend literarisch und vereint in seiner Dichte aufwühlendes Erzählen mit lakonischer Beschreibung. Präzise Beobachtung und das Wissen um die gekonnte Verknüpfung der Schicksalsfäden bestimmen die obsessive Spurensuche. Ihr souveräner Zugriff auf die Fakten und das begründete Vertrauen, dass diese für sich selbst sprechen, bestimmen Hanna Kralls Geschichten, deren Kunst in der Aussparung, im Nichtgesagten liegt, denn »man muss soviel es geht über die Menschen erfahren und dann möglichst wenig schreiben«. Der Band »Hypnose« ist eine Bestandsaufnahme dieser Entwicklung. Im Zentrum dieser Erzählungen von Hanna Krall stehen Menschen, die dem Holocaust zum Opfer fielen oder ihn überlebten. Die Geschichten erzählen alle davon, wie gegenwärtig die Folgen des Zweiten Weltkriegs noch sind. Und sie handeln von den ewigen Dingen des Lebens: Angst, Liebe, Eifersucht und Tod, für die Polen, Kanada, Israel und Deutschland nur die Kulissen sind.

      Hypnose