Der deutsche Psychiater Heinrich Hoffmann ist bekannt für seine illustrierten Kinderbücher, die oft die Konsequenzen von Fehlverhalten mit einer einzigartigen Mischung aus Humor und moralischer Botschaft untersuchten. Sein Schaffen, das häufig unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht wurde, spiegelt ein tiefes Interesse an der kindlichen Psyche wider und zeichnet sich durch einen visuell eindrucksvollen Stil aus. Hoffmann beschäftigte sich nicht nur mit Literatur, sondern auch mit seinem Beruf als Psychiater, was ihm ermöglichte, sich mit den Komplexitäten des menschlichen Geistes und Verhaltens auseinanderzusetzen. Sein Werk bietet eine faszinierende Schnittstelle zwischen Kunst, Psychologie und kindlicher Entwicklung.
Die Geschichte vom bösen Friederich Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug Die Geschichte von den schwarzen Buben Die Geschichte vom wilden Jäger Die Geschichte vom Daumenlutscher Die Geschichte vom Suppen-Kaspar Die Geschichte vom Zappel-Philipp Die Geschichte vom Hanns Guck-in-die-Luft Die Geschichte vom fliegenden Robert
Dieses Lesebuch gewährt Einblick in Leben und Wirken von Heinrich Hoffmann, des leidenschaftlichen Erneuerers der Psychiatrie, bissigen Satirikers und fröhlichen Witzbolds, der - eher zufällig und nebenbei - Autor eines weltberühmten Kinderbuchs wurde. Autobiografische Texte, Auszüge wissenschaftlicher Veröffentlichungen, Proben von Hoffmanns Talent als Humorist und Tischredner sowie eine kleine Auswahl von Grafiken und Fotografien machen kurz und kundig kommentiert den Leser nicht nur klüger. Sie gewinnen ihn auch für diesen originellen und charmanten Frankfurter Großbürger.
Die Geschichten vom Struwwelpeter, Paulinchen, dem Suppenkasperl oder dem Zappel-Philipp sind seit Generationen bekannt und gefürchtet. Denn sie sollten Kindern, die nicht brav den Anweisungen ihrer Eltern folgen, die Konsequenzen ihres Verhaltens vor Augen führen – und das auf teils drastische Art und Weise. Und doch gehört der »Struwwelpeter« zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Kinderbüchern. Höchste Zeit also, ihn zu entstauben. Hoffmanns Originalausgabe von 1844 wurde hier in Text und Bild entschärft, ohne den Kern der Urfassung zu verleugnen. Paulinchen kommt mit dem Schrecken davon, der Däumling muss auf keinen seiner Finger verzichten … aber lesen Sie selbst.
1844 suchte der Arzt Heinrich Hoffmann ein Bilderbuch als Weihnachtsgeschenk für seinen dreijährigen Sohn Carl, fand jedoch nichts Passendes. In der Zeitschrift „Gegen“ beschreibt Hoffmann, dass er lange Erzählungen oder moralische Geschichten vorfand, die nicht für Kinder in diesem Alter geeignet waren. Schließlich kehrte er mit einem leeren Schreibheft zurück und beschloss, ein eigenes Bilderbuch zu erstellen. Das Geschenk kam gut an und erregte das Interesse seiner erwachsenen Freunde, die ihn drängten, das Buch zu veröffentlichen. Zunächst lehnte er ab, doch ein befreundeter Verleger konnte ihn überzeugen. 1845 erschien das Buch erstmals unter dem Titel „Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3–6 Jahren“, ab der vierten Auflage 1847 als „Struwwelpeter“. Seit 1858 gab es veränderte Darstellungen. Hoffmann erzählte Geschichten über unartige Kinder, die nicht auf ihre Eltern hören und dafür bestraft werden, wie der „bitterböse Friederich“, der Tiere quält, oder Paulinchen, die mit Streichhölzern spielt. Auch positive Geschichten, wie die vom Hasen, der den Jäger überlistet, sind enthalten. Namen wie Zappelphilipp und Suppenkaspar sind in die deutsche Sprache eingegangen, und Textpassagen wie „Konrad“ sprach die Frau Mama, „ich geh aus und Du bleibst da“ sind heute allgemein bekannt.